Dieses Blog durchsuchen

Rezension: Royal Style: Von Marie Antoinette bis Herzogin Kate: Die Fashiontrends des Adels (Gebundene Ausgabe)

Die studierte Modejournalistin Luise Wackerl ist die Autorin dieses reich bebilderten Buches. Hier stellt sie die Modetrends des Adels vor und zwar deshalb, weil es unter den Aristokraten zahlreiche Stilikonen gab und gibt. Man denke beispielsweise nur an Grace Kelly oder auch Lady Diana.

Die Autorin beginnt ihr Buch mit einem kurzen historischen Exkurs. Hier erwähnt sie auch sogleich, dass vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution nur der Adel bestimmte Farben, Formen und Textilien tragen durfte. Es gab also eine Art "Feudalmode", die erst nach 1789 ihr Ende nahm. Von da an mussten die Adeligen mit dem Großbürgertum ihren Trendsetter-Status teilen. Jetzt gab es nur noch Damen- und Herrenmode. Erwähnt werden muss, dass die Männer des aufstrebenden Bürgertums jedweden Schmuck aus der Herrenmode verbannten. Es entsprach nicht ihren Vorstellungen von Männlichkeit, wie vormals die Aristokraten sich mit Gold und Juwelen zu schmücken.

 Im Rahmen von acht Kapiteln gewinnt man durch informative Texte und eindrucksvolle Bilder von besagten Trends und zwar beginnend mit dem modische Ritter und dem edlen Fräulein. Wussten Sie, dass bereits im 12. Jahrhundert Paris die Geburtsstätte der Haut Couture war? Damals besaß jedes Kleidungsstück eine bestimmte Bedeutung, die über den praktischen Nutzen hinausging. So galten Handschuhe nicht nur als ein Symbol der Macht, sondern auch als ein Pfand der Liebe.

 Man liest von Zeiten, in denen die Hofkleidung genau festgelegt war, d.h., in denen präzise darüber verfügt wurde, wer Samt, Seide, Hermelin und Zobel tragen durfte. Es war ein burgundischer Herzog, der Mitte des 15. Jahrhunderts die Nicht-Farbe Schwarz populär machte, um sich damit vom Bürgertum abzugrenzen. Philipp II. von Spanien galt als Mode-Diktator. Er sorgte für eine strenge Etikette in Sachen Kleidung. Wie verschieden von ihm war doch Elisabeth I., die mit 6000 Kleidern und 80 Perücken auch als Stilikone ihrer Zeit galt. Man erfährt, wie sie sich kleidete und hat zudem Gelegenheit sich einen visuellen Eindruck von ihren Gewändern und ihrem Schmuck zu verschaffen. Dabei stand ihre gestärkte Halskrause übrigens für Unerreichbarkeit.

 Ich möchte an dieser Stelle nun nicht alle fokussierten Aristokraten aufzählen, aber Ludwig XIV. nennen, der als größter Schuhfetischist aller Zeiten galt. Er trug Schuhe mit hohen roten Absätzen. Dafür wird er gewiss seine Gründe gehabt haben. Seine Haare ließ er sich blond färben und setzte sich eine Perücke auf, nachdem seine Haare lichter wurden. Perücken wurden nun zum Standeszeichen des Adels. Ein geschickter Schachzug des in die Jahre gekommenen Königs.

 Auch Marie Antoinette ist ein Thema. Sie überdachte im Alter von 30 Jahren ihrer Kleiderluxus, verzichtete auf Federn und Blumen und kleidete sich nun vergleichsweise schlicht. Dennoch wurde sie guillotiniert, an einem 16. Oktober übrigens. 61 Jahre erblickte an einem 16. Oktober Oscar Wilde das Licht der Welt. Wie er über Mode dachte, wissen wir: "Mode - Jene kurze Zeitspanne, in der das völlig verrückte als normal gilt."

 Man liest über die modischen Vorlieben von Luise von Preußen, auch über jene von Kaiserin Eugénie und Kaiserin Elisabeth (Sissi) und hat sogar Gelegenheit die Strümpfe von Victoria von England zu bestaunen.

Von Seite zu Seite nähert man sich immer rascher dem Hier und Heute. Mein besonderes Augenmerk galt auf diesem Weg Grace Kelly, deren Eleganz mich stets aufs Neue beeindruckt. Dass ihr Kleidungsstil durch ihren Mann am meisten beeinflusst wurde, hätte ich nicht gedacht. Er war es, der eine konkrete Vorstellung von ihrer Garderobe besaß und es waren stets beide, die sich die neuesten Kollektionen in Paris anschauten. Vermutlich bestellte sie und er zahlte und trug die Tüten nach Hause. Das ist Arbeitsteilung, über die es sich lohnt, nachzudenken..

Nach Lady Diana besitzt keine der gezeigten adeligen Damen mehr diesen überzeugenden Chic. Fast alles, was man sieht wirkt geradezu bieder im Verhältnis. Es gilt ja hier nicht das Herz zu beurteilen. In dieser Beziehung bekäme eindeutig Máxima aus den Niederlanden den Zuschlag. Ihre Lieblingsfarbe ist Rot, am spanischen Hofe unter Philipp II. wären ihr die Türen verschlossen geblieben, trotz ihrer vortrefflichen Spanischkenntnisse. Herz und Sprachvermögen sind eben nicht überall Trumpf.


 Empfehlenswert.
Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen