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Rezension:Der Fashion Rath für den Mann (Gebundene Ausgabe)

"Ein Mann ohne Uhr ist für mich wie eine Kaffeemaschine ohne Wasser. Das geht einfach nicht." Thomas Rath

Von dem Designer Thomas Rath habe ich zwei Bücher in meiner Bibliothek. "Der Fashion Rath für den Mann" und das Pendant für die Frau, das ich zu Ende des Jahres noch rezensieren werde. Modebücher haben mich schon immer interessiert und zwar nicht nur solche, die sich mit Damenmode befassen. Das eigentliche Motiv hierfür ist mein grundsätzliches Interesse am Zeitgeist, der in der Mode am frühesten ablesbar ist. Mode ist letztlich ein politischer Gradmesser, ist soziologische Aussage, aber auch Kunst. Dass ein gepflegtes Aussehen, auch bei einem Mann, eine Art Visitenkarte darstellt, dürfte sich im Laufe der Jahrhunderte überall bereits herumgesprochen haben.

Thomas Rath möchte mit seinem Buch Männern zu einem gepflegten Aussehen verhelfen und erläutert einfühlsam, worauf Adam achten sollte. Sein Ratgeber ist in drei Abschnitte untergliedert:
I Serienausstattung
II Sonderausstattung 
III Teile und Zubehör

 Rath erläutert u.a., worauf man beim Kauf eines guten Oberhemdes achten muss, äußert sich zur Passform, der Stoffqualität, der Ausstattung, dem Kragen. Der Kent-Kragen soll die beste Passform haben und erfordert nicht zwingend eine Krawatte. Wie man ein Hemd pflegt, erfährt der Mann von Welt auch und ebenfalls, was man über Manschetten wissen sollte. Zehn Oberhemden gehören zur minimalen Grundausstattung von sogenannten Business-Hemden. Was in punkto Hemden absolute "NO-GOS" sind erfährt man auch. Ich gebe zu, beim Lesen dieser Auflistung habe ich mich ein wenig amüsiert. Ich teile die Meinung Raths diesbezüglich in allen Punkten.

Des Weiteren erfährt man alles Wissenswerte über Anzüge. Ähnlich wie bei den Hemden verfährt Rath auch hier und teilt zum Schluss die NO-GOS mit. Renitenzlinge werden vermutlich weiterhin trotzig in den Außentaschen ihres Anzugs Schraubenzieher, Kordel, Hausschlüssel und ihre Milchzähne transportieren und glauben dadurch ein Macherimage nach außen zu bringen. Weit gefehlt.

In der Folge werden alle Kleidungsstücke genau unter die Lupe genommen, auch die Schuhe. Im Hinblick auf Jeans teile ich die Meinung von Rath nicht. Die Farbpalette ist viel zu interessant als dass man sich konventionell auf blaue Jeans festlegen sollte.

 Kleidungsstoffe werden erläutert, Socken, Hüte, Mäntel, einfach alles. Zudem erfährt der Mann von Welt mehr über Gesichts- und Hautpflege. Rath ist bei all seinen Anmerkungen recht witzig. Dafür ein Beispiel "Haare auf dem Rücken braucht man so wenig wie Haare auf den Zähnen. Das Brusthaar allerdings muss nicht unbedingt dem Kahlschlag zum Opfer fallen." (S.110).

Es gibt nichts, was der Modeprofi Thomas Rath in punkto Herrenmode nicht anspricht. Für sein Outfit auf dem Cover muss man ihn loben. Rath sieht richtig gut und dabei pfiffig aus. Seine Kleidung ist ein echter Hingucker, ein Mann mit sehr viel Geschmack, dem ich beipflichte, wenn er sagt: "Wer sich über einen Dresscode hinwegsetzt, wirkt nicht besonders individuell, sondern besonders ignorant, intolerant und hilflos."

Sehr empfehlenswert.

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Rezensionen:Die Diamanten der Queen (Gebundene Ausgabe)

Dieser Prachtband über die Diamanten der Queen hat Hugh Roberts auf den Weg gebracht. Das Buch wurde von Tatjana Gräfin Dönhoff unter Beratung von Dr. Carl Ludwig Fuchs ins Deutsche übertragen. Wie man der Einführung in dieses reich bebilderte, eindrucksvolle Werk entnehmen kann, haben die Könige und Königinnen von England etwa seit dem 16. Jahrhundert die Auffassung vertreten, dass Diamanten eine nicht hinwegzudenkende Möglichkeiten verkörperten, den Reichtum und Einfluss eines Herrschers nach außen zu dokumentieren.

Diamanten sind ein kristalliner Stoff, der durch immensen Druck und extreme Temperaturen unter der Erdkruste über Hunderte oder Tausend Millionen Jahre geformt wird. Abgeleitet ist das Wort Diamant von dem Griechischen "adamas", das "unbezwingbar" bedeutet. Die meisten der Diamanten, die man bis zum Ende des 17. Jahrhunderts in Europa zu Schmuckstücken verarbeitet hat, kamen aus Indien. Dort hatten sie schon immer eine mystische Bedeutung und standen symbolisch für Macht und Reichtum.

Im vorliegenden Buch wird erstmals autorisiert über die Geschichte der wertvollsten Diamantenjuwelen dieser Welt berichtet. Anlass dazu gab das Diamantene Thronjubiläum von Elisabeth II. Gezeigt wird der Öffentlichkeit erstmalig der königliche Diamantenschmuck von 1830 bis heute. Diese Tatsache machte mich neugierig, denn ich habe vor zwei Jahrzehnten bei einer Besichtigung des Tower diverse britische Kronjuwelen gesehen, die mich von ihrer Größe und Strahlkraft sehr beeindruckt haben. Im vorliegenden Buch werden eine Vielzahl von Diamanten in Originalgröße gezeigt, sodass man einen geradezu lebensnahen Eindruck von den Preziosen erhält. Neben diesen Abbildungen und ausführlichen Erläuterungen, kann man auf Fotos einige englische Königinnen mit Juwelenschmuck bewundern oder auch nach bestimmten Gesichtspunkten analysieren, zudem wird mit Abbildungen von Gemälden, Stichen und originalen Schriftstücken aufgewartet.

Man lernt zunächst den Schmuck von Königin Adelaide (1792-1849) kennen, wird auch kurz über diese Dame informiert, die zwar bescheiden und zurückhaltend gewesen sein soll, aber trotzdem gerne prachtvolle Diamanten und Perlen trug. Ein offenbar nur scheinbarer Widerspruch. Ein berühmtes Diamanten-Diadem dieser Königin wird vorgestellt, das später andere englische Königinnen, auch Elisabeth II. trugen. Man kann auch ein Collier mit Strahlenmuster bewundern, das Adelaide als erste trug.

Neben all den Juwelen, finde ich es sehr interessant, die Schmuckträgerinnen von ihrem Habitus her zu analysieren und komme zu dem Ergebnis, dass Victoria Diamanten am überzeugendsten getragen hat. Bei ihr stimmte die Aura mit denen der Steine am stärksten überein.

Man lernt Diamanten Königin Adelaide, Königin Viktoria, Königin Alexandra, Königin Mary, Königin Elisabeth und Königin Elisabeth II. kennen und hier Diamanten zu verschiedenen Anlässen.

Besonders schön erscheint mir dabei der Schmuck Queen Marys, nicht zuletzt ein eng anliegende Liebestrophäen Collier de Chien, aber auch die Zwillingsarmreifen. Diese Frau konnte den Schmuck sehr gut tragen. Ihre Haltung war vielleicht die königlichste.

Elisabeth II. strahlte am faszinierendsten in jungen Jahren und glich insofern ihren Juwelen. Sie sah mit all ihren Diamanten einfach bezaubernd aus. Doch Diamanten in der Art wie sie in diesem Buch gezeigt werden, dienen der Repräsentanz und sollten nicht als Schmuck begriffen werden, der die Schönheit seiner Trägerin unterstreicht. Vermutlich werden in zukünftigen Zeiten Diamanten- Juwelen nur noch selten von englischen Königinnen getragen werden. Es entspricht nicht mehr dem Zeitgeist. Es wird nicht mehr geherrscht und Macht demonstriert. Überzogene Machtattitüden würden das Aus des Königshauses bedeuten.

Zukünftige Königinnen wie die jetzige Herzogin von Cambridge definieren sich durch andere Statussymbole. Gut, dass man sich von dieser alten Pracht in dem vorliegenden Werk noch ein Bild machen und das handwerkliche Können der Schmuckhersteller auf diese Weise bewundern kann.

Zum Schluss hat man Gelegenheit den königlichen Stammbaum seit George III und Königin Charlotte zu studieren und zu begreifen, dass es sich hier um einen Familienschatz handelt und nicht um Privat-Schmuckstücke von blaublütigen Möchtegern-Diven.

Die Geschichte zu einzelnen Preziosen finde ich spannend zu lesen und ich frage mich während ich mir die Fotos von den Königinnen betrachte, ob der Schmuck sie erst zu dem machte, was sie darstellen sollten oder wollten. Genauer, haben die Damen sich im Laufe ihres Lebens den Diamanten, die sie trugen, angepasst? Machten die Diamanten sie härter? Fast scheint es so.

 Ein imposantes Werk. Sehr empfehlenswert.

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Rezension:The Art of Bulgari: La Dolce Vita and Beyond, 1950-1990 (Gebundene Ausgabe)

Dieser Bildband in englischer Sprache thematisiert  u.a. die Geschichte des Hauses Bulgari. Dabei handelt es sich um ein weltweit tätiges Unternehmen aus Rom mit einem internationalen Filialnetz auf dem Sektor von Luxusgütern. Zudem befasst sich das Buch mit der Goldschmiedekunst dieses Hauses zwischen 1950-1990.

Zunächst liest man von Sotiros Vougaris, der als Goldschmied 1881 bereits mehrere Goldschmuck – und Antiquitätengeschäfte in Rom eröffnet hatte und sich ab 1910 generell auf Schmuck spezialisierte. Auch von dem Anfang 1934 auf der Via Condotti eröffneten Geschäft liest man Wissenswertes, die Kriegszeiten bleiben nicht ausgespart und so nähert man sich rasch den 1950er und 1960er Jahren, der Zeit in der das Filmgeschäft viele berühmte Schauspielerinnen nach Rom brachte, wo sie nicht nur Filme drehten, sondern auch Kundinnen von Bulgari wurden.

Ab den 1970er Jahren dann eröffnete Bulgari erste Geschäfte in New York, Paris, Genf und Monte Carlo und man kann nachvollziehen, wie sich diese Luxusmarke allmählich durchsetzte.

Im Buch wird nicht nur eine Fülle von Schmuckstücken gezeigt, sondern auch berühmte Damen, die diesen Schmuck einst trugen. So erlebt man Anita Ekberg, die sich in Rom mit Bulgari-Ohrringe aus Saphiren und Diamanten schmückte, Gina Lollobrigida mit einem Halsband aus Türkisen und schließlich Elisabeth Taylor und ihre Kollektion.

Kostbarer Schmuck bedarf sehr attraktiver Frauen mit einer geradezu königlichen Ausstrahlung, wenn er wirklich wirken soll. Elisabeth Taylor hatte diese Aura, weit mehr als viele andere Schauspielerinnen, auch Grace Kelly hatte sie, andere Damen der Schauspielerzunft überzeugen als Trägerin von wertvollen Diamantencolliers von Bulgari nur bedingt.

Der gezeigte Schmuck, seien es Ringe, Armbänder, Broschen, Colliers, Ohrringe versetzen den Betrachter in Staunen, wozu wirkliche Goldschmiedekunst in der Lage ist. Am meisten beeindruckt hat mich ein Platin-Collier aus der Taylor-Kollektion mit riesigen Smaragden und Diamanten. Schmuck für Diven.

Am schönsten allerdings ist in meinen Augen ein Collier aus Gold mit Saphiren, Onyx und Diamanten. Es schaut ein wenig antik vom Design her aus, sehr schlicht, jedoch ungemein edel. Hätte ich die Wahl zwischen allen präsentierten Preziosen würde ich dieses 1985 kreierte Schmuckstück wählen. Wunderschön. Ideal zu einem ebenfalls schlichten schwarzen Hosenanzug von Armani.

 Ein tolles Buch, empfehlenswert.

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Rezension: 25.000 Jahre Schmuck (Gebundene Ausgabe)

"25 000 Jahre Schmuck" ist ein Standardwerk für alle an Kultur- und Schmuckgeschichte, Schmuckdesign und Goldschmiedekunst interessierte Leser. Gezeigt wird anhand sehr guter Fotos eine Vielzahl von Schmuckstücken aus den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin. Nach einem aufschlussreichen Vorwort von Cornelie Holzach hat man die Chance, neben einer Fülle von Schmuckstücken, die alle sehr gut beschrieben sind, rund zwanzig Essays von unterschiedlichen Autoren zu lesen.

In der vorliegenden Publikation wird Schmuck nicht nur auf seinen schmückenden Wert oder typologische Kriterien reduziert, sondern er vermittelt auch Informationen über Status, Zugehörigkeit und das Selbstverständnis des Trägers. Zudem wird darauf hingewiesen, dass Schmuck von je her rituelle und kultische Aufgaben übernimmt und als dynastische Investition zweckdienlich ist. Ein Schwerpunkt des Werks liegt auf Objekten der "rites de passage". Das sind Übergangsrituale wie Geburt, Hochzeit und Tod. Hierzu gehört das spezielle Schmücken der Protagonisten, um damit deren Identität und soziale Stellung darzulegen.

Schmuck ist seit Menschen Gedenken eine der ersten Ausdrucksmöglichkeiten, die über die Notwendigkeit des täglichen (Über-) Lebens hinausreicht. Die Ursprünge für die Schmuckherstellung liegen vermutlich in rituellen Anlässen und frühen symbolischen Handlungen, die Menschen motiviert haben, Schmuck herzustellen und zu tragen. Man liest von der Zeichenhaftigkeit von Schmuck, die sich auf verschiedenen Ebenen bewegen kann und nach außen und innen wirkt. Von Hierarchien ist die Rede, die durch das Tragen von Schmuck festgelegt werden und die Stellung des Einzelnen in einer Gruppe bestimmen. Dabei bleibt Außenstehenden der Code der Regeln verborgen.

Neben der sozialen Bedeutung von Schmuck wird auch die religiöse genannt und näher erläutert. Ohne materielle Wertschätzung ist Schmuck angeblich kaum vorstellbar. Dabei ist er gewissermaßen einem Wertekanon der Begehrlichkeit unterworfen. Rang, Status und Reichtum sind bis heute ein essentieller Bestandteil und zwar überall auf dieser Welt. Neben dem symbolischen und dem materiellen Wert allerdings gibt es auch noch einen ästhetischen, über den man auch viel Wissenswertes erfährt, so auch wie sich der Blick der Goldschmiede und Juweliere mit der Zeit verändert hat, was das Design anbelangte.

Unmöglich zu all den gezeigten Schmuckstücken Stellung zu beziehen. Man erfährt Aufschlussreiches in einem der Essays über den Schmuck im Alten Ägypten und hat Gelegenheit diesen auf Bildern zu bewundern. Lapislazuli spielt eine Rolle, auch der Skarabäus. Eine Kette mit Halbedelsteinen aus Babylon aus der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. würde ich sofort tragen. Schmuck aus der späten Bronzezeit und den Schmuck der Etrusker lernt man kennen. Jedem themenbezogenen Essay folgen Schmuckabbildungen. Ringe, Armreifen und Ketten, Ohrringe und anderes mehr begeistern den Betrachter, auch gewebter Schmuck wird zur Sprache gebracht, bevor man etwas über den Wert von Schmuck im vorspanischen Amerika liest und solchen kennen lernt.

Schade, dass man nicht die vielen Essays hier kurz zusammenfassen kann, denn sie sind inhaltlich wirklich bemerkenswert in ihrer Vielfalt. So etwa auch der Essay über Edelsteine und kostbares Geschmeide an indischen Fürstenhöfen. In Indien hat die Herstellung kostbarer Edelsteine eine lange Tradition. Dort spielte am Körper getragener Schmuck schon von Anbeginn eine zentrale Rolle.

Ein weiteres Thema ist Gewandschmuck der Neuzeit und hier u.a. kostbare Schuhschnallen und Broschen.

Fasziniert hat mich eine Bernsteinkette aus der Region Bückeburg, ein Hochzeitsgeschenk aus dem 19. Jahrhundert in fast orangeroter Farbe. Wunderschön ist auch ein Jugendstilcollier von René Lalique. Hier sind Eberescheblätter und maisgelbe Blüten im Halsband zu sehen.

Klar wird, dass Menschen in allen Zeiten, sich gerne schmückten und nicht ohne Eitelkeit waren. Was alles sie sich einfallen ließen und lassen um schön zu sein, erstaunt wirklich sehr. 

Empfehlenswert.

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