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KoEptYs- Eau de Parfum


Der sehr edel anmutende Karton des Parfums KoEptYs in Anthrazit als Grundfarbe, dazu mattes Silber und ein Hauch von Weinrot beeindruckt durch sein streng geometrisches, dezentes Dekor. Dieses setzt sich im Flakon fort und beweist in seiner Linienführung viel Geschmack, der auf den Inhalt neugierig macht. 

Das herausragende Nischenparfum ist das Ergebnis einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen dem französischen Rapper #Booba und dem Haut Parfümerie Haus #Nejma. Dabei sollte man wissen, dass Booba zu den erfolgreichsten Rappern Frankreichs zählt. Sein Stil leitet sich vom afro-amerikanischen Gangsta-und Hardcore-Rap an. Der derzeit im Miami lebende Musiker hat zudem die Modemarke "#Ünkut" und das Label "#Tallac_Records“ gegründet, was für seine vielfältigen Interessen spricht. 

Der Begriff KoEptYs leitet sich von dem lateinischen Wahlspruch "Annuit Coeptis" ab, der auf der Rückseite des Siegels der USA zu lesen ist. Es handelt sich  hierbei um eine Abwandlung eines Hexameterverses aus Vergils Epos Aeneis. Dort heißt es im Vers 625 des neunten Buches: "Iuppiter omnipotens, audacibus annue coeptis." ("Mächtigster Jupiter, sei dem kühnen Beginnen gewogen."*) 

Für den Duft wurde dieser Begriff ein wenig verändert. Aus dem C wurde ein K. Die Buchstaben E und Y werden groß geschrieben, weil sie Bezug nehmen auf den bürgerlichen Namen Boobas: Elie Yaffa. 

Der Rapper besitzt eine große Affinität für edle Düfte und hat sich von der Gründerin von #Nejma, Marie –Lise Bischoff, in die Duftwelt des Hauses einführen lassen, um anschließend an der Parfümausarbeitung und Konzeptdefinition  seines Duftes mitzuarbeiten. 

Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit hat dazu geführt, dass "Street Art" die Haute Parfümierie in Sachen Modernität neu inspiriert hat, während Nejma den Rapper dazu motivierte, eine neue Kategorie zu kreieren: das Promi-Nischenparfüm. 

KoEptYs gehört der Duftfamilie: orientalisch, holzig an. Seine Kopfnoten betören durch Weihrauch, Zimt, Rosa Pfeffer und Bergamotte. Während sein Herz Jasmin, Veilchenblätter, Maiglöckchen und Sandelholz entfaltet. Die Basis schließlich beeindruckt durch Benzoe, Patschuli, Vanille und Kokosmilch. 

Dieser Duft ist sehr edel und beeindruckt durch seine subtile Zurückhaltung, die nur sehr feine Düfte besitzen und der Haut ein sinnliches Geheimnis schenken, das es individuell  zu entlocken gilt.

 Maximal empfehlenswert 

Helga König 
 Eau de Parfum Vapo 100ml –Preis UVP:  € 96.--

KoEptYs ist in ausgewählten Fachparfümerien erhältlich. 

Exklusiv-Vertrieb über www.isisparfums.de

*Wikipedia: siehe Annuit Coeptis

Rezension: Mode und andere Neurosen- Katja Eichinger, Blumenbar


#Katja_Eichinger, die Autorin dieses Buches, studierte am Britisch Film Institute und war Journalistin in London u.a. für Vogue, Dazed & Confused als auch für die Financial Times tätig.

"Mode und andere Neurosen" ist ein intellektueller und dabei kurzweiliger Spaziergang durch die Welt der Mode und deren Verirrungen. Untergliedert in zehn Kapitel, beginnt die Autorin mit einem Zitat aus Goethes "Die Leiden des jungen Werther" und macht in ihren kritischen Modebetrachtungen immer wieder deutlich, dass es für sie noch andere Welten gibt als die der schnelllebigen Mode-Hypes, nicht zuletzt: Die Welt der Philosophie, der Literatur und der Psychologie. Um wirklich den Zeitgeist zu erfassen, muss man in der Lage sein, Zusammenhänge, die hier bestehen, zu begreifen. Katja Eichinger vermag das brillant und ist erfreulich entspannt und weltläufig dabei. 

In der Welt, so erfährt man, ist sie viel herumgekommen, gewiss, ein Grund für ihre Toleranz so manchen Modetorheiten gegenüber, die sie im Buch thematisiert. Das Anekdotische verleiht ihren Texten übrigens eine charmant authentische Note. So schreibt sie im 1. Kapitel u.a. von einer zufälligen Begegnung mit dem Philosophen Jürgen Habermas, der einst den Grundstein für die moderne Kommunikationstheorie gelegt hat. Sie erinnert an dessen Kyoto-Rede und zitiert dessen Freiheitsdefinition, um zugleich auf dessen Sneakers aufmerksam zu machen, ein Paar Nike vom Modell "Free Ultra", die er bei dieser zufälligen Begegnung trug. (Anbei seine Definition von Freiheit: "Der Handelnde ist frei, wenn er will, was er als Ergebnis seiner Überlegung für richtig hält. Als Unfreiheit erfahren wir nur einen äußeren Zwang, anders zu handeln, als wir nach eigener Einsicht handeln wollen.")  

Kurios, dass Freiheit die Essenz eines Turnschuhs ist, weil man mit ihm jeden Bewegungsdrang uneingeschränkt ausleben kann. Das große Thema von "Streetwear", unter dem der Begriff Freizeitmode zusammengefasst ist, begreift sich als frei sein von Zwängen, die allerdings durch entsprechende Modediktate des „must have“ konterkariert werden. Wie Eichinger so zutreffend anmerkt, zeigt der Vormarsch der Streetwear, dass Freiheit mehr denn je zu einem vermarktbaren Gut geworden ist. 

Tiefenpsychologisches schreibt die Autorin  u.a. über Handtaschen und erläutert, weshalb Designertaschen zum weiblichen Statussymbol geworden sind: "Wo männliche Statussymbole penetrieren wollen, zeichnet sich die Statussymbolik der Designerhandtasche durch "impenetrability" aus. Sie ist unbezwingbar, undurchdringlich. Steif und rigide. Sie macht sich rar. Wie ein gutes Mädchen oder eine Trophäenfrau"

Die Autorin reflektiert auch das relativ neue Phänomen des Selfie, das als Inbegriff des Narzissmus und eines zwanghaften Selbstdarstellungstriebs gilt. In diesem Zusammenhang schreibt sie über Influencer, die ständig neue Fotos von sich liefern, um die eigene Popularität aufrechtzuerhalten. 

Facelifting als Folge von neurotischer Bildbearbeitung folgt als weiteres Thema und hier macht Eichinger eine Beobachtung, die bemerkenswert ist. Ab einem gewissen Alter geht es Frauen, die sich liften lassen, nicht mehr darum, von Männern wahrgenommen zu werden, sondern eher um die Anerkennung innerhalb ihrer Gruppe von ähnlich Operierten. Es sei insofern ein soziales Spiel. 

Selbstobjektifizierung sei schwer mit Selbstliebe und Selbstakzeptanz vereinbar, denn Objektifizierung bedeutet, der Körper werde für andere konsumierbar gemacht.  Genau so ist es.

Neurotisches zum Thema Bart und auch zu Tätowierungen ist eine weitere Facette des derzeitigen Zeitgeistes. Während Mode und die damit verbundenen Indentitätsmerkmale austauschbar sind, werden bei Tatoos Identitäten auf die Haut tapeziert, bei denen kein Wechsel mehr möglich sei. So geben Tatoos Halt gegen Beliebigkeit.

Wechsel gibt es bei Fast Fashion pausenlos, gewollt ist, dass man rasch und viel wegwirft, damit man viel konsumieren kann. Fast Fashion sei der wichtigste Modetrend der letzten Jahre. Kein anderer Trend habe einen größeren und unmittelbareren Einfluss auf unser Verhalten, Realitätswahrnehmung, die globale ökonomische Struktur und die Natur. Fast Fashion sei exzessives, sehr bedenkliches  Konsumverhalten. 

Über all das und anderes mehr liest man in den Essays von Katja Eichinger viel Erhellendes und freut sich über ihren nonchalanten, ich sage es nochmals, sehr weltläufigen Stil, der das Buch zu einem Lesevergnügen der besonderen Art macht 

Sehr empfehlenswert 

Helga König

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Rezension: VOGUE- Das Kleid- Jo Ellison-Prestel



Alexandra Shulman, Chefredakteurin der britischen Vogue verrät im Vorwort, worum es in diesem wunderschönen Bildband geht: "In diesem luxuriösen Buch schöpft Jo Ellison aus der Fülle der Vogue-Archive. Sie zeigt, wie Roben über Jahre hinweg mitunter verblüffend ähnlich bleiben.“ 

In der Einführung dann erfährt man, was ein Kleid, oder genauer gesagt, eine Robe ausdrückt, welchen Platz sie in heutiger Zeit einnimmt. Ihr Bestreben sei es, dass ihre Trägerin brillant, amüsant, charmant, elegant, vor allem aber schön werde. Darüber hinaus führten Roben Frauen in die Welt der Modefantasien, in denen sie Märchenheldinnen, antike Göttinnen, junge Mädchen oder Supermodels sein können.

Roben seien in der Lage eine Vielfalt von Gefühlen und Stimmungen zum Ausdruck zu bringen. Obschon seit dem Erscheinen der ersten Nummer der Vogue, Frauen das Recht, Hosen zu tragen, errangen, ist die Robe aus der Zeitschrift noch immer nicht hinwegzudenken, wenn auch die Gelegenheiten sie zu tragen, immer weniger werden. 

Im vorliegenden Bildband werden in nachstehenden fünf Rubriken wundervolle Roben gezeigt. Zudem gibt es eine Fülle von Hintergrundinformationen, die die Fotos begleiten. 

Bei den Rubriken handelt es sich um: 

Klassisch 
Märchenhaft 
Dramatisch 
Dekorativ 
Modern 

Die klassischen Roben stammen aus unterschiedlichen Jahrzehnten und sind nicht selten stilistisch von der Antike inspiriert. Vorgestellt werden die Kleider von namhaften Modellen. Man erfährt stets den Namen des Fotografen, Designers, des Models und des Jahres aus dem das Modefoto stammt.

Märchenhafte Roben müssen außergewöhnlich sein. Das bedeutet, bodenlang, sodass es bei jedem Schritt raschelt. Bestehen sollten sie auf Taft, Seidenbändern und Glitzerschmuck. Auch hier wieder werden Roben aus unterschiedlichen Jahrzehnten gezeigt. Darunter ein Foto aus dem Jahre 1946, aufgenommen von Cecil Beaton. Die 20 Jahre alte englische Prinzessin Elisabeth und ihre Schwester Margret sind hier mit märchenhaften Kleidern aus Chiffon von Norman Hartnell zu sehen. Beeindruckend auch ein Foto von Adolphe de Meyer aus dem Jahre 1921, das eine Braut zeigt. Der Designer des Kleides ist nicht bekannt, auch die fiktive Braut ist namenlos. Wunderschön ist  weiterhin ein märchenhaftes Kleid, das Kate Moss trägt. John Galliano hat es für Christian Dior designt. Die zauberhafte Aufnahme stammt von Craig Mc Dean und entstand im Jahre 2006. 

Dann sind da die dramatischen Roben. Hier erzählt #Vogue Geschichten, die Kleider erklären. Mitunter geht es darin nur um eine Farbe oder um ein Detail, das sich in der Saison durchsetzt. Beeindruckend hier ein Foto von Regan Cameron aus dem Jahre 2005. Hier sieht man die Hollywood-Queen Cate Blanchett in einer weinroten Robe. Drama pur. 

Dekorativ sind Roben dann wenn Art déco ins Spiel kommt. Vogue hat sich für Art déco und dessen stilisierte Silhouetten mit jugendlichem Esprit begeistert. In den 1980er Jahren griffen Designer erneut auf Art déco zurück. Traumhaft ein Foto, das Kim Bassinger in einem Chanel-Kleid zeigt, aufgenommen von Herb Ritts im April 1989. 

Zum Schluss dann "modern": Das moderne Kleid deutet mitunter einen Stilwechsel an. Mitunter macht eine besondere Schnitttechnik oder eine spezielle Verarbeitungtechnik ein Kleid außergewöhnlich. Auch hier wieder werden zahlreiche Beispiele gezeigt. Besonders witzig finde ich ein Schürzenkleid aus Papier von der Stylistin Charlotte Stockdale, das diese gemeinsam mit ihrer Assistentin und deren Mutter, einer Musterschneiderin für die Vogue entworfen hatte. Lachlan Baily hat es 2007 aufgenommen. 

Alles in allem ein großartiges Buch für Menschen, die Freude an Mode haben und verstehen wollen, dass Roben das Beständige in der Unbeständigkeit der Modewelt verkörpern. 

Maximal empfehlenswert

Helga König

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Rezension: Advanced Style- Der Stil der reife Jahre- Ari Cohen- Midas .




Seit 2008 teilt der Fotograf und Autor #Ari_Seth_Cohen seine Fotos und Interviews mit der ganzen Welt. Seine Faszination für Mode kennt keine Grenzen. Den umtriebigen Blogger inspirieren vor allem ältere Leute und hier primär Frauen, die er auf seinem Blog "#Advanced_Style" und nun auch eindrucksvoll im vorliegenden Buch vorstellt. Hier nämlich werden Menschen über 60 zu Stilikonen. Sie zeigen bunt, extravagant und ausdrucksstark ihre Outfits und gehen selten mit dem Stilempfinden der zeitgenössischen Mode konform. Dabei machen sie deutlich: Persönlicher Ziel, Eleganz und Älterwerden, das passt zusammen 

Begonnen hat der Fotograf vor zehn Jahren auf den Straßen New Yorks – heute bereist er unterschiedliche Orte, um auf diese Weise interessante, modeaffine Menschen ausfindig zu machen.

Ari Seth Cohen assoziiert mit Alter nachstehende Adjektive "erfahren", "weise" und "hochentwickelt". Deshalb auch stellt er durch seine Fotos die Stereotypen in Sachen Altern und Alter in Frage. 

Die abgelichteten Personen sind in Geist, Lebenshaltung und Kreativität alle jung geblieben. 

Man lernt Aris Großmutter Bluma kennen, eine sehr elegante Dame, der ebenfalls überaus bemerkenswerte andere Frauen folgen. Den Anfang nimmt die über 100 jährige Rose, die dezent gekleidet, um so ausdrucksstarker rüberkommt und deren Motto "Mehr sein, weniger scheinen" sich in den Fotos von ihr bestätigt. 

Über die Farbenfreude, die nicht wenige der älteren Damen in ihrem Outfit dokumentieren, staunt man und über die stilistischen Besonderheiten, die erkennen lassen, welche Lebenserfahrungen sie gemacht haben.  Da auf Text fast vollständig verzichtet wird, wird man sensibilisiert, alles Wissenswerte den Bildern zu entnehmen.

Wer kommt einem stilistisch entgegen? Meine Favoritinnen sind sehr dezent und dabei ästhetisch hinreißend gekleidet, zwei ältere Damen mit intellektueller Ausstrahlung, mit denen Gespräche sicher vielversprechend sind.

Im Buch gibt es natürlich eine Fülle von Paradiesvögeln. Am besten gefällt mir hier #Tziporah_Salamon. Sie ist Favoritin bei Modebloggern und das populärste Gesicht wöchentlicher Stil-Zeitschriften. Ihr Stil ist mir zwar fremd, jedoch finde ich sie  in ihrer Aufmachung sehr  flippig.

Nicht zu vergessen, der Satz der Stil-Komplizinnen "The Idiosynctratic Fashionistas": Junge Frau, auch du wirst eines Tages eine alte Frau sein. Mach dir deshalb keine Sorgen, keine Panik. Und sorge dich nicht ums Altwerden. Jede Ära stärkt den Charakter."

Ein  gelungenes Buch. Macht Spaß, es zu studieren.

Maximal empfehlenswert.

Helga König

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