Dieses Blog durchsuchen

Rezension:Vanity: Fashion / Photography from the F. C. Gundlach Collection (Taschenbuch)

Dies ist der Katalog zu Ausstellung "Vanity"- Modefotografie aus der Sammlung F.C. Gundlach, die vom 21.10.2011- 12.Februar 2012 in der Kunsthalle Wien gezeigt wird.


Der 1926 geborene Franz Gundlach ist Fotograf, Galerist, Sammler sowie Stifter und lebt und arbeitet in Hamburg. Er gründete in den 1960er Jahren die Dienstleistungsunternehmen CC (Creative Color GmbH) und PPS. (Professional Photo Service) und präsentierte in der PPS Galerie mehr als 100 Ausstellungen. Seit Anfang der 1980er Jahre allerdings konzentriert sich sein Augenmerk zunehmend auf das Sammeln fotografischer Werke und die Konzeption international beachteter Fotoausstellungen.

Neben einer Fülle wunderschöner Modefotos in Schwarz-Weiß und in Farbe der Modefotografen Richard Avedon, Lillian Bassman, Cecil Beaton, Sybille Bergmann, Erwin Blumenfeld, Guy Bourdin, Louise Dahl-Wolfe, Hubs Flöter, Ralph Gibson, F.C. Gundlach, Horst P. Horst, George Hoyningen-Huene, George Hurrell, William Klein, Nick Knight, Edgar Leciejewski, Zoe Leonard, Leon Levinstein, Peter Lindberg, Gjon Mili, Sarah Moon, Armin Morbach, Helmut Newton, Irving Penn, Regina Reglang, Imre von Santho, Kristian Schuler, Melvin Sokolsky, Deborah Turbeville, Wols (Alfred Otto Wolfgang) Schulze und Yva (Else Neuländer Simon) hat man Gelgenheit sich in Texte zu vertiefen, die sich mit der Modefotografie intellektuell näher auseinandersetzen.


Modegrafie, so erfährt man gleich zu Beginn des Buches, ist dasjenige Medium, das den Wandel der Mode antizipiert und reflektiert.


Die Ausstellung "Vanity" widmet sich dem Verhältnis von Fotografie und Mode. Dabei besteht nach Meinung von Gerald A. Matt in der Modefotografie eine der größten Fähigkeiten darin, Zeitgeist als kollektive Stimmung zu bewahren, die analog zum vordergründigen Bildinhalt auf komplexere Wunschvorstellungen der Gesellschaft verweist.


Die Ausstellung "Vanity" zeigt eine Auswahl von bedeutenden Aufnahmen ab den späten 1920er Jahren bis heute aus der Sammlung F.C. Gundlach. Sie schafft es, die Modefotografie als ästhetisches Medium losgelöst von seiner ursprünglichen Funktions- und Zweckgebundenheit zu veranschaulichen.


Die Geschichte der Modefotografie ist die Darstellung eines Zeitenverlaufs, der Ausdruck einer Ordnung, die kulturelle Codes schafft und konserviert, konstatiert Gerald A. Matt. Auf der Plattform der heute immer stärker dominierenden filmischen und elektronischen interaktiven Bilder werde das Thema Fotografie und Mode zum Anlass genommen, den Stellenwert des fotografischen Bildes als Objekt der Reflektion, aber auch als Kommunikationsmedium im Kontext von zeitgenössischem Design und Mode zu erörtern.

Das Vorwort, das Interview mit F.C. Gundlach und die drei Essays von Synne Genzmer, Frédéric Monneyron sowie Isabelle Azoulay im vorliegenden Buch sind übrigens in deutscher und in englischer Sprache abgedruckt.


Auf den letzten Seiten werden dann die Künstler textlich vorgestellt und man hat Gelegenheit sich in die Werkliste zu vertiefen.

Monneyron verdeutlicht, weshalb man Modefotografie als eigene Kunstform begreifen muss. Nicht zuletzt kündigt diese die Stimmung einer Zeit an.


Es führt zu weit die einzelnen Essayinhalte an dieser Stelle zu diskutieren. Das gilt im Besonderen für den Essay "Sehnsucht nach Schönheit- Versuch über den mafiösen Charakter von Schönheit" von Isabelle Azoulay. Schönheit verliere an Relevanz, schreibt sie. Von Belang seien heute Einsamkeit, Melancholie, Obsession, beunruhigende Träume. Es sei nunmehr nicht mehr die Schönheit an sich, so die Essayistin, die unsere Aufmerksamkeit mobilisiere, sondern das Subversive der Schönheit. Das Positivistische sei ins Abseits geraten. Die Sehnsucht nach Schönheit, traktiert von der Angst zu altern, lasse Frauen bei Dr. Frankenstein vorstellig werden. Berechtigt fragt Azoulay, welchen Chimären wir eigentlich folgen und berechtigt ruft sie aus: "Was für ein Amoklauf unseres Narzissmus?!."

Die Modefotografie hat sich verändert in all den Jahren. Sie erwartet mehr Kunstverstand von dem Betrachter, weil ihr Schwerpunkt sich eindeutig verschoben hat. Der Zeitgeist wird auf den neuen Modefotos vielfältiger transportiert. Das macht die Fotos noch kunstvoller und noch interessanter.

Empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.

Rezension:New African Fashion (US Version) (Taschenbuch)

Helen Jennings stellt in diesem reich bebilderten, in englischer Sprache verfassten Buch "New African Fashion" vor.


Es werden eine große Anzahl afrikanischer Modedesigner und ihr Können thematisiert, zudem lernt man afrikanische Modelle kennen.


Das Titelbild zeigt eine Kreation von Duro Olowu. Beispiele aus der Kollektion 2011/12 dokumentieren, dass dieser Designer tatsächlich seiner Intention folgt, die da lautet: "My intention was to create a freestyle, chic wardrobe for an indepentent spirit."(Zitat. S. 20).


Man wird mit Damen- und Herrenmode vertraut gemacht. Mich beeindrucken die Stoffe und deren Muster sehr, besonders jene, die Gloria Wavamunno oder Lanre da Lilva Ajayi verwenden: Sehr dezent und überaus edel.


Erwarten Sie in diesem Buch bitte keinen traditionellen Ethno-Look. Das Bild auf dem Cover ist vielleicht etwas irreführend. Hier werden Designer gezeigt, die etwas ganz Neues kreieren. Etwas hat sich hier entwickelt, das jenseits der großen Würfe, die wir von französischen, italienischen, amerikanischen und deutschen Mode-Designern kennen, positioniert ist und das mir zeigt, dass diese afrikanischen Kreativen, die Welt in ihrer Gesamtheit im Kopf haben. Das ist die Mode von global-denkenden Menschen, die sich vom Gestern und Gestrigen vollkommen verabschiedet haben.


Ganz bezaubernd sind die farbigen, wunderschönen Modelle und interessant sind Porträts der Modefotografen. Viel Gefühl, Kreativität und Musik schwingt in allem mit und bringt Neues auf den Weg, das uns alle erfreut.

Wer seine Vorurteile im Hinblick auf afrikanische Mode abbauen möchte, ist gut beraten, sich das Buch zu kaufen. Die gezeigte Mode ist einfach umwerfend schön.
Empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie  zu Amazon und können das Buch bestellen.

Rezension:Hermes Un Jardin Sur Le Toit Eau de Toilette Natural Spray 100 ml (Misc.)

Dieses Eau de Toilette habe ich im Juni zum Geburtstag geschenkt bekommen. Damals konnte man es bei Amazon noch nicht bestellen.

Beim Kauf in Frankfurt war ich dabei. Die charmante Verkaufsberaterin berichtete von einem Dachgarten in Paris im Stammhaus von Hermes. Dort angeblich würden all die Ingredienzien für den Duft wachsen: Kleine grüne Äpfel, Birnen, Magnolien, Rosen, Basilikum und Gras. Jean-Claude Ellena hat diesem Garten ein Denkmal setzen wollen, indem sie dessen Aromen für ihre Kreation als Grundlage für den Duft wählte.

Es gäbe auf dem Dachgarten- ich wollte es nicht glauben- sogar ein Behältnis für Kompost, wo der Rasenschnitt und die verwelkten Basilikum-, Rosen- sowie Magnolienblüten, auch Birnen- und Apfelreste deponiert würden und einen leicht herbstlichen Duft verströmten. Dieser Duft gepaart mit den frischen Blüten- und Fruchtnoten fände sich im neuen Eau wieder und werde die Trägerinnen jung und reif zugleich erscheinen lassen.

Ich ließ den Duft auf meiner Haut wirken, assoziierte ihn spontan mit einem Gedicht von Rilke, das den Titel "Der Apfelgarten" trägt und mit Liebermanns sowie Cezannes Grüntönen, doch sonderbarerweise nicht mit klassischer Musik, nein eher mit Songs von Diana Krall, weil dieser Duft ähnlich swingt, wie die Musik dieser begnadeten Jazz-Pianistin.

Empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Eau de Toilette bestellen. 

Rezension: Fashion: Box

Diese Box zeigt anhand von 400 Fotos die großen Klassiker der Mode und die Stars, die diese Mode gewissermaßen unsterblich gemacht haben.

Das Buch nimmt seinen Anfang mit dem so genannten "Kleinen Schwarzen", Stilikone war Audrey Hepburn, Designer: Coco Chanel, Hubert de Givenchy, der Film in dem es Furore machte, war "Frühstück bei Tiffany", Blake Edwards, 1961.

Wie man erfährt, hat die Wandlungsfähigkeit dieses Kleid zu einem universellen Kleidungsstück gemacht, dass sich stets der Person anpasst, die es trägt. Diesbezüglich kann man sich auf Bildern überzeugen oder auch nicht. Namhafte Schauspielerinnen werden im "Kleinen Schwarzen" gezeigt. Carla Bruni sieht in ihrem Kleid sehr attraktiv aus, Monroe wirkt wenig überzeugend, auch Claudia Cardinale sieht in anderen Kleidungsstücken besser aus. Offenbar passt sich das "Kleine Schwarze" doch nicht immer an......

Ähnlich wie beim "Kleinen Schwarzen" verfährt Antonio Mancinelli, von dem die Texte stammen, bei allen anderen thematisierten Kleidungsstücken, sprich der weißen Bluse, den Jeans, dem Kostüm, dem Bikini, dem Rollkragenpullover, den Hotpants, dem Bleistiftrock, dem T-Shirt, dem Trenchcoat, dem Minirock, dem Twinset, dem androgynen Stil, der Korsage, der Caprihose und dem Abendkleid.


Stets erfährt man, in welchen Film das Kleidungsstück Berühmtheit erlangte, wer der Designer und wer die Stilikone war. Im Rahmen kleiner Texte wird man immer über Wissenswertes zu den einzelnen Kleidungsstücken in Kenntnis gesetzt und kann Schauspielerinnen und Bühnenkünstlerinnen unter die Lupe nehmen, die das Gewand der jeweiligen Stilikone tragen. Das finde ich interessant, weil es mir zeigt, dass nicht jedes Kleidungsstück zu jedem passt und dass selbst schöne Frauen an Ausstrahlung verlieren, wenn sie nicht ihrem Typ entsprechend gekleidet sind.


Der Autor konstatiert, dass es kein formelleres Kleidungsstück als eine weiße Bluse gäbe, sie stünde für Freiheit und Reinheit, für die Unabhängigkeit von Modeströmungen und für ästhetische Autonomie, (vgl.:S.43). Da stimme ich zu. Zur entsprechenden Stilikone Katherine Hepburn passte sie, auch zu Ingrid Bergmann. Charlotte Rampling steht die weiße Bluse nicht, sie ist ein Rollkragenpullityp.


Sehr spannend sind die Ausführungen desr Autors ber Jeans, die nach seiner für die Werte Aufrichtigkeit, Authentizität und Körperbewusstsein steht. Als Stilikone wird Marylin Monroe im Film "Misfits" angegeben. Nur bei wenigen Frauen sehen Jeans wirklich sexy aus. Die meisten haben einen zu dicken Hintern und zu dicke Oberschenkel. Das war auch das Problem der Monroe. Perfekt sieht die Jeans an Michelle Rodriguez aus. Bei ihr stimmt auch die Beinlänge.

Es ist unmöglich, im Rahmen einer Rezension alle Kleidungsstücke zu besprechen. Ursula Andress ist die Stilikone für den Bikini. Heute würde man sie vermutlich zwingen ein paar Pfunde vor dem Dreh abzuspecken, was eine Fehler wäre, denn diese Frau sah überirdisch schön aus mit ihren ästhetischen Rundungen. Doch das ist eine persönliche Empfindung meinerseits.

Der Rollkragenpullover zählte in den 60er Jahren zur Ausstattung der Existentialisten. Über diese Zeit berichtet der Autor ganz kurz, nennt als Stilikone Jeanne Moreau im Film "Jules und Jim". Man lernt eine Reihe von Rollkragenschönheiten kennen. Brigitte Bardot stand der Rollkragenpulli sehr. Er machte sie noch erotischer als sie es ohnehin schon war. Auch Marianne Faithfull sah super in diesem Pulli aus. Bei spröden Frauen wirkt der Rollkragen spießig.


Es macht großes Vergnügen, die einzelnen Kleidungsstücke näher kennenzulernen und mehr darüber zu erfahren, so etwa über den Minirock, der Stärke und Verletzlichkeit zugleich suggeriert, aber auch den Wunsch zu gefallen, den Versuch zu verbergen und zu verhüllen, (vgl.: S. 293). Bei vielen Schauspielerinnen vergangener Zeiten waren die Oberschenkel zu dick. Jane Fonda stand der Minirock sehr gut und auch Elisabeth Hurley hat perfekte Beine und Francoise Hardy ohnehin.


Grace Kelly, eine der schönsten Frauen, die ich auf Bildern je gesehen habe, gilt als die Stilikone für das Twinset. Diese Kleidungsstücke werden seit 1918 industriell hergestellt. Im Buch kann man sich kurz mit der Geschichte des Twinsets auseinandersetzen. Ich liebe es in Hellbraun oder Wollweiß auf Röhrenjeans, weil es ihm dann die Strenge und den Anflug von Spießigkeit nimmt. Eine Perlenkette zum Twinset finde ich abtörnend.


Vielleicht noch ein Wort zur Korsage. Madonna ist hier Stilikone. Erotisch sieht sie an ihr nicht aus, weil sie körperlich alles andere als ein Vollweib ist. Sie ist die Parodie davon. Sophia Loren ist gleich auf drei Fotos in diesem Kleidungsstück abgelichtet. Sie sah darin umwerfend gut aus. Auch Brigitte Bardot und Marylin war das Ding auf den Leib geschneidert. Erotik pur.


Das Buch ist ein Schatzkästlein für alle, die Mode und schöne Frauen mögen. Kim Basinger im Trench wirkt dabei allemal anziehender als Madonna in der Korsage.


Ich gebe zu, mein Text ist sexistisch. Da kann man leider nichts machen. Man muss offen mit der Körper-Ästhetik umgehen, wenn man über den Minirock oder über Röhrenjeans schreibt, alles andere wäre Heuchelei. Sophia Loren im Minirock muss man nicht haben, in der Korsage ist sie eine Augenweide. So gleicht sich alles aus.:-))

Empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.

Rezension:Die Wahl des Gewandes: Mode, Macht und Möglichkeitssinn in Gesellschaft und Politik des Mittelalters (Gebundene Ausgabe)

Der Untertitel der vorliegenden Studie macht bereits deutlich, worum es dem Autor Jan Keupp geht. Gezeigt werden neben den sozialen Grenzsetzungen auch die subjektiven Spielräume mittelalterlicher Kleiderwahl. Auf der Plattform zeittypischer Normierungsbemühungen und Machtmechanismen wird das Gewand als Ansatzpunkt konsensualer, wie kontroverser Aushandelsprozesse fokussiert. Die Kleiderwahl des Mittelalters teilt sich als Kampffeld widerstreitender Identifizierungsangebote mit, so der Autor. Dabei wird mittels der Kleidung um Rang, Ansehen und soziale Beheimatung gestritten. An dieser Selbstverortung durch Kleidung hat sich bis heute m.E. im Grunde wenig geändert, auch wenn dies zumeist vehement verneint wird.

Zur Sprache gebracht werden u.a. das Selbst und seine Hüllen und hier die Autorität der Äußerlichkeiten, Kleiderordnungen und Ständedenken. In einer Welt, in der Ehre und Anerkennung die zentralen Wertekategorien darstellten, bedurfte es offenbar einer optischen Lesbarkeit dieser Welt, die die rechte Ordnung des sozialen Miteinanders zum Ausdruck brachte, (vgl.S.44).

Man wird über die Geschichte des Tragbaren informiert. Auszeichnungsstreben des Einzelnen und Nachahmungstrieb der Allgemeinheit führten, wie man am Schnabelschuh sehr deutlich erkennen kann, zur Etablierung und zur Weiterentwicklung neuer Stilformen, (vgl.: S.81).

Der Autor schreibt auch über Elisabeth von Thüringen, die vom franziskanischen Armutsideal inspiriert, sich vom Glanz höfischer Prachtentfaltung bewusst distanzierte, allerdings blieben ihre moralischen Einlassungen durch das Tragen von Demutsgewändern in jener Zeit eher ein Einzelfall.

Man liest von ausgestoßenen Aufsteigern, auch von der Selbststilisierung im Zeichen der Kleidung. Der enge Konnex von Schönheitsideal, Kleiderauswahl und Selbstdisziplin weist auf das offene Potential der einkopierten Handlungsdispositionen hin. Der in Kleiderauswahl, Manieren und Motorik deutlich gemachte Habitus als "Erzeugungs- und Strukturierungsprinzip von Praxisformen und Repräsentationen" eröffnete eine aussichtsreiche Chance der Selbstverortung im sozialen Raum, (vgl. S.137).

Im Teil II der Studie geht es um Politik in Zeichen der Kleidung, thematisiert wird u.a. das Ritual der Investitur, das die Gegenwart in den breiten Strom von Vergangenheit und Zukunft einband, indem sie einen Amtsträger mit der Aura gesteigerter Autorität umgab, ihn aber zeitgleich auf den Modus künftigen Verhaltens verpflichteten, der mithin in der Vorstellung einer gottgewollten Ordnung des irdischen Daseins sein festes Fundament besaß, (vgl.S.163).

Aufgeklärt wird man des Weiteren über das Privileg gleicher Kleider und über die integrative Funktion von Kleidung, über die Entkleidung des Herrschers u.a.m. Es führt zu weit im Rahmen dieser Rezension auf all diese Facetten näher einzugehen oder gar die das breite Feld der Spielarten der Auszeichnungen hier unter die Lupe zu nehmen. Hinweisen möchte ich darauf aber schon.

Zusammenfassend ist festzuhalten, während im Mittelalter die Kleiderwahl aufgrund von hierarchische Differenzierung, religiöser Daseinsordnung und kollektiver Ehre von Bedeutung waren, geht es heute um die Betonung der Marktmacht der Modelabels, um Freiheitsdiskurs und soziale Pluralisierung, aber es geht m.E. nach wie vor auch um eine soziale Dimension. Wer dies leugnet, lebt in einer anderen Matrix, zumindest nicht auf dieser Welt.

Lesenswert.

Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.

Rezension:Hermes Un Jardin En Mediterranee Eau de Toilette Spray

Es gibt einen Ort in der Provence mit dem Namen "Les Baux". Dieser alte Ort war im Mittelalter einer der bekanntesten "Cours d`Amour". Les Baux wirkt heute ein wenig surreal aufgrund seiner romantischen Ruinen, die, so glaubt man fast, aus einem Felsen zu wachsen scheinen. Der Mistralwind peitscht dort nicht selten über die Olivenbäume, während der Himmel sein schönstes Blau zeigt.

Wenn man mit Blick auf das Tal die Luft einatmet, meint man den Duft von frischen Mastixsträuchern, von Feigenbäumen, von weißem Oleander, von Meereslilien, von Orangenbäumen, von Bergamotte, roter Zeder und die Frische des Meeres in der Nase zu haben, obschon dieses noch gut 100 km weit entfernt ist.
Die Landschaft unterhalb Les Baux ist ein mediterraner Garten und deshalb wohl spiegelt sich sein Duft in dem feinen Eau de Toilette von Hermes "Un Jardin En Mediterranee", ein Duft, den schon vor Jahrhunderten die Troubadoure betört einatmeten, während sie ihre Liebeslieder hingebungsvoll sangen.

Ideal  für den Sommer.
Bitte klicken Sie auf den Button unten, dann gelangen Sie zu Amazon und können dort das Produkt bestellen.

Rezension: Ermenegildo Zegna Z Zegna - Eau de Toilette Vaporisateur 50 ml

Stellen Sie sich einen interessant aussehenden Mann in mittleren Jahren vor, seine Haare sind schon ergraut. Er trägt einen gepflegten Dreitagesbart und gräbt mit nacktem Oberkörper energisch ein Stück Land um, weil er dort einige Obstbäume zu pflanzen gedenkt. Seine sonnengebräunten Oberarme sind durchtrainiert und wohlgeformt. Er arbeitet in seiner Freizeit immer draußen und liebt es mit der Natur im Einklang zu sein. Er zählt zu den Männern, den die Frauen lieben, weil er Eigenschaften besitzt, die für sie attraktiv sind: Humor, Wahrhaftigkeit, Zielstrebigkeit und Mut.

Dieser Mann ist kein Bauer, sondern ein Manager, der den Duft der Erde und der Pflanzen ebenso liebt, wie ein gutes Eau de Toilette, ohne das er nie das Haus verlässt, wenn er seinen Geschäften nachgeht. Er schätzt "Ermenegildo Zegna Z Zegna - Eau de Toilette Vaporisateur 50 ml", ein Eau, das im Auftakt durch seine Coolness, Lebendigkeit und Spritzigkeit besticht und so ungeheuer männlich duftet. Er möchte von einem Duft umhüllt sein, der seinem Wesen entspricht. Dieser Duft tut es.

Sizilianische Bergamotte vermählt sich hier mit Rosmarin und mystischer Kasowarifrucht. Die Herznote wird von pudrigem Iris, Muskatnuss und weißem Pfeffer dominiert und in der Basis trifft die Süße von Kaschmir auf die herbe Note von Patchouli und das erdige Eichmoos (siehe auch „Das große Buch vom Parfum“).

Bitte klicken Sie auf den  Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Produkt bestellen.

Rezension:Mode: 150 Jahre Couturies, Designer, Marken (Gebundene Ausgabe)

Charlotte Seelig stellt in diesem Prachtband 150 Jahre Mode vor. Zur Sprache gebracht werden Couturiers, Designer und Marken. Eine Fülle von Fotos macht das Buch zu einem Augenschmaus, zumindest für all jene, die Mode etwas abgewinnen können.
Untergliedert ist das Werk in die Kapitel:

Wie die Mode in Mode kam

Der entfesselte Körper

Verrücktheit versus Vernunft

Die ausstaffierte Frau

Jugendkult und Haute Couture

Sex, Drugs& Rock "N" Roll

Der neue Glamour

Dress for Success

Dress to Kill

Die Modernisten

Mode für die Massen

Mode für Morgen



 Mode:Stella Mc Cartney
Foto: Laif, Köln Eco Clement
 Begründer der französischen Haute Couture war der Engländer Charles Frederick Worth, der im Jahre 1858 mit seinem schwedischen Partner Boberg eine Couture-Haus in der Rue de la Paix gründete. Er war es, der damit begann, Kleidungsstücke wie Kunstwerke zu signieren. Boberg erfand ein kleines Stoffetikett, das mit seiner Unterschrift bestickt war und das in jedes seiner Modell eingenäht wurde. Auf diese Weise wurde das Markenzeichen geboren. Seine Modelinie selbst soll weniger revolutionär als sein Marketing gewesen sein, (vgl.: S.14).


Schauspielerinnen und Tänzerinnen hatten zu Beginn des letzten Jahrhunderts großen Einfluss auf die Mode. Sarah Bernhardt war damals die einzige Frau, die auch in Hosen Furore machte. Dies kann man auf einem Foto sehr schön nachvollziehen. Man liest von den Reformkleidern, durch die sich Feministinnen aus dem Korsett lösten und vom ersten Designer, dem Franzosen Paul Poiret, der als erster Couturier eine eigenen Parfums entwickelte und 1911 den Hosenrock kreierte.

In der Folge lernt man die "Delphos-Robe" und dessen Schöpfer Mariano Fortuny kennen, der übrigens ein Maler und kein Couturier war. Prägend für die Anfänge der Haute Couture waren neben Worth, Jacques Coucet und Jeanne Paquin die Wienerin Emilie Flöge, die gemeinsam mit ihrem Freund Gustav Klimt das "Wiener Künstlerkleid" entwarf.

Die Freude an sportlicher Betätigung, Tennis, Tanz Skilaufen etc. befreite die Frauen schließlich vom Korsett. Gabrielle Chanel stellte 1913 die erste Sportmode in Jersey vor. Während des Krieges schlossen viele Couture-Häuser und in den "Goldenen Zwanzigern" dann folgten kurze Röcke. Man liest vom "Flapper-Girl" und dem Jugendkult in jenen Jahren. Das Hemdblusenkleid zählte nun zur sportlichen Garderobe. Es betont im Gegensatz zum Flapper-Kleid die Taille. Porträtiert wird u.a. die Visionärin Madeleine Vionnet. Ihre Kleider sollten der weiblichen Figur und deren Rundungen folgen. Dies war damals ein wirklich revolutionärer Gedanke.

Porträtiert wird auch die Modedesignerin Coco Chanel, deren Vorliebe für alles Männliche ihr Leben und ihre Mode bestimmten. Prägend für Mode in den 20er Jahren waren Jean Patou, Edward Molyneux, Lucien Lelong und Jeanne Lanvin. Nach dem Börsenkrach von 1929 kam es in der Modeindustrie in Frankreich zu 10 000 Arbeitslosen und als sich die Menschen von der Krise erholten wurden die Röcke wieder länger, die Mode wurde wieder weiblicher. Sogar Chanel, die Erfinderin der modernen Schlichtheit, entwarf nun Abendkleider. Dies alles wird ausführlich und sehr anschaulich im Buch geschildert.


Mode: Jil Sander
Foto: Jil Sander, Presse, Hamburg
 Anhand von sehr aufschlussreichen Texten, die man unmöglich an dieser Stelle verkürzt wiedergeben kann und aufgrund der vielen Fotos erhält man einen Eindruck von dem Schaffen vieler namhafter Designer. Unter ihnen Elsa Schiaparelli, Christian Dior, Yves Saint Laurent, André Courrèges, Vivienne Westwood, Gianni Versace, Giorgio Armani, Ralph Lauren, Karl Lagerfeld, Jil Sander, Wolfgang Joop und viele andere mehr.


Immer werden diejenigen genannt, die eine Mode-Epoche prägten und darauf aufmerksam gemacht, wo die Schwerpunkte in der Mode jeweils zu suchen sind. Die Mode im Laufe der letzten 150 Jahre zeigt wie die Frauen sich allmählich veränderten. In den "Swinging Sixties" begann ihre finanzielle Unabhängigkeit und auch ihre sexuelle Befreiung, die sich nicht zuletzt durch eine veränderte Mode offenbarte.


Es macht Freude sich an die schönen Abendanzüge für Frauen aus den 1990er Jahren zu erinnern, aber auch an die Minikleider der späten 1960er Jahre. Namen wie Pierre Cardin, Mary Quant und Paco Rabanne werden thematisiert und viele andere, die heute schon fast vergessen sind.


Begeistert bin ich von der Mode John Gallianos, die von sehr viel Fantasie zeugt, aber letztlich schwer tragbar ist.

Meine persönlichen Favoriten sind Giorgio Armani, dessen Kleidung ich seit vielen Jahren sehr schätze, weil sie zurückhaltend und dabei qualitativ überaus hochwertig ist. Armani und seine Arbeiten werden sehr gut im Buch porträtiert. Das gilt auch für Ralph Lauren, dessen Mode ich seit vielen Jahren in erster Linie trage, weil sie meinen Vorstellungen am meisten entgegen kommt.

Mode: Bernhard Wilhelm
Foto: Getty Image, München


Die Erfolgsstory von Jil Sander hat man Gelegenheit nachzulesen. Ich mochte ihre Mode schon in den 1980ern und schwor lange auf sie bis ich Armani entdeckte, dessen Abendanzüge für Frauen nicht ganz so puristisch sind. Ein im vorliegenden Buch gezeigtes Hemdblusenkleid finde ich traumhaft schön in seiner Schlichtheit.

Wolfgang Joops Modezeichnungen sind wirkliche Kunstwerke. Schön, dass man sich im Buch ihrer erfreuen darf. Lässig und innovativ sind die Kreationen von Stella Mc Cartney, die eine Vorreiterin des Öko-Ethik-Trends ist, wie man erfährt.

Ein schönes Buch, dass modeinteressierte Menschen sofort begeistern wird und verdeutlicht, wie schön es ist eine Frau zu sein.:-))

Empfehlenswert.


Klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.

Rezension: Guerlain Aqua Allegoria Herba Fresca Eau de Toilette (125 ml) (Unisex-Duft)

Dieses Sommeraqua von Guerlain ist aromatisch und enthält grüne Duftnoten , konkret:

Kopfnote: Rote Beeren, Lemon

Herznote: Grüner Tee, Minze

Basisnote: Alpenveilchen, Maiglöckchen

Die Aromen sind sehr dezent und erinnern an einen oberitalienischen Paradiesgarten. Durch die Minze, die Lemonen und den grünen Tee erhält das Aqua eine angenehm frische und dabei kräutrige Komponente. Der zarte Maiglöckchenduft appelliert an eine  Form der Sinnlichkeit,  wie sie künstlerisch veranlagte, kreative Menschen  nicht selten besitzen.

Dieses Eau kann von Frauen und Männern gleichermaßen verwendet werden. Wer gerne einen unaufdringlichen feinen Duft verströmt, die Natur liebt und von ihr umhüllt sein möchte, ist mit  "Guerlain Aqua Allegoria Herba Fresca" bestens beraten. Ein ätherischer, leichter Duft, den ich mit einem vergnügten Tanz am frühen Morgen auf einer Sommerwiese assoziere.

Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können den Duft bestellen. 


Rezension:Der Gentleman: Handbuch der klassischen Herrenmode (Gebundene Ausgabe)

Der Autor dieses Buches Bernhard Roetzel ist Journalist und anerkannter Modeexperte und gilt als Kenner des klassischen Gentleman-Stils.

Sein Handbuch der klassischen Herrenmode mit zahlreichen Bildern, die der Fotograf Günter Beer realisiert hat, thematisiert: den Bart, das Haar, die Unterwäsche, das Hemd, die Krawatte, den Anzug, die Sportjacken und Hosen, den Schuh, Mäntel und Jacken, den Hut, Accessoires, Stricksachen, Kleidung für den Sport, festliche Kleidung und ein gemütliches Outfit für Zuhause für den gepflegten Herrn.
Zunächst erfährt man, was alles ein Mann für die Rasur zu Hause benötigt und kann sich anhand von Bildern kundig machen, wie eine richtige Nassrasur beim Babier von statten geht. Aufgeklärt wird man ausgiebig über Elektrorasierer und lernt einige sehr gute zeitlose Düfte für den Herrn kennen, darunter auch "Aqua die Parma", das ich bereits im Rahmen einer Produktbesprechung empfohlen habe. Alles, was für das Haar gut ist, kommt zur Sprache und man kann anhand von Bildern nachvollziehen, wie man Haar richtig wäscht, erfährt alsdann Essentielles über Unterwäsche für den Herrn und hier auch, dass mittlerweile die meisten Männer den Eingriff in die Unterhose für überflüssig halten.

Über das Männerhemd erfährt man viel Wissenswertes, speziell auch über einzelne Kragenformen. Mir gefällt der Button-down-Kragen italienischer Hemdenmacher mit zwei Schließknöpfen am besten. Doch das ist Geschmackssache. Man liest Näheres über die Stoffe, aus denen die Hemden gemacht sind und kann sich auch im Hinblick auf die besten englischen Hemdenmacher informieren, liest schließlich wie ein Maß-Hemd entsteht und wie Hemden richtig sitzen. Auf Fotos wird gut nachvollziehbar gezeigt, was man bei Hemden alles falsch machen kann. So bedeckt beispielsweise bei richtiger Ärmellänge die Manschette das Handgelenk und stößt gerade an die Daumenwurzel. Sofern der Hemdkragen die richtige Breite hat, wird er im Nacken nicht von der Jacke bedeckt und damit ist noch nicht genug... Ach ja, der Gentleman lernt im Buch auch das Einmaleins der Hemdenpflege und in diesem Zusammenhang Schritt für Schritt ein Hemd zu Bügeln. Sehr schön.

Krawatten werden breitgefächert thematisiert. Man erhält gute Tipps zum Krawattenknoten und lernt einen "Four-in Hand"- und einen "Windsor-Knoten", eine Schleife und einen Krawattenschal zu binden. Anschließend wird der Anzug und dessen Stoffe thematisiert. Man lernt nun den Unterschied zwischen einem englischen und einem italienischen Anzug kennen, erfährt mehr über den Tweedanzug, (der echte Tweedanzug soll schwer, rau und steif sein und sich bestens eignen, um kaltem Wind, Regen und Nebel zu trotzen) aber auch über edlen Zwirn der Italiener von Brioni und Keaton.

Stoffmuster für Sportjacken werden auf Fotos gezeigt. Hier mag ich dunkelgraues "Fischgrat" am liebsten. Hosen zu Sportjacken lernt man kennen. Noch immer schön sind graue Flanellhosen, aber auch feine Cordhosen passen sehr gut zur Sportjacke. Über kurze Hosen und Jeans wird man auch aufgeklärt und auch über Hosenträger, die auf dem europäischen Kontinent primär von anglophilen Dandys getragen werden, (vgl.: S. 142).

Der Blazer und die dazugehörige Hose werden beleuchtet. (Ich finde die goldenen Messingknöpfe abtörnend. Das musste ich jetzt loswerden, sorry.)

Besonders hervorheben möchte ich das Kapitel über Schuhe. Ich teile die Ansicht des Autors, dass ein ansonsten perfektes Erscheinungsbild eines Mannes auf einen Schlag irreparabel zerstört wird, wenn er schlechte Schuhe an den Füßen hat. Man lernt im Buch formelle Schuhe mit geschlossener und mit offener Schnürung kennen, aber auch Loafer und Schuhe mit Schnallen. Dank eines Querschnittbildes weiß ich nun, wo die Brandsohle, wo die Piece-Sohle, die Risslippe und andere Teile des Schuhs lokalisiert sind. Die Werkzeuge eines Schuhmachers werden erklärt, auch wie ein Schuh entsteht lernt man zu begreifen, liest dann über Raulederschuhe, amerikanische Sattelschuhe und auch über Hausschuhe und erfährt, wie man Strümpfe richtig kombiniert. Verdeutlich wird, welche Schuhe zu welchen Anzügen bzw. Hosen passen, bevor man sich mit Mänteln näher auseinandersetzen und wenig später sich in die Geschichte der Wachsjacke vertiefen kann.

Mit großem Interesse habe ich das Kapitel über Hüte gelesen. Nur bei wenigen Männern sieht der "Borsalino" wirklich gut aus. Leider. Männer mit einer Löwenmähne sollten einen "Borsalino" tragen.

Es lohnt, sich ausgiebig mit den Accessoires zu beschäftigen, mit Uhren, Pfeifen, Manschettenknöpfen, Geldbörsen, Koffern, Aktentaschen, Spazierstöcken, Schirmen, Brillen, Taschentüchern, Einstecktüchern (diese lernt man zu falten) Handschuhen und Schals etc. In diesem Kapitel wird klar, dass auch Frauen sich dieses Buch kaufen sollten, zur Inspiration, wenn sie demnächst ihren Liebsten etwas Schönes schenken möchten.

Über Strickklassiker wird man unterrichtet, z.B. Pullover mit Polokragen, ärmelloser Pullover, Rollkragenpullover etc. und erhält eine kleine Schulung dahingehend, wie man Kleidung geschmackvoll kombiniert, bevor man sich mit Spotbekleidung näher befassen kann.

Sehr erhellend ist das Kapitel festliche Kleidung. Hier liest man u.a. Näheres zum Smoking und was dazu gehört. Schlussendlich erfährt man, was ein Gentlemen zu Hause an hat. Hier lernt man schöne Schlafanzüge und Morgenröcke kennen.
Ein sehr schönes Buch, mit vielen guten Anregungen für Männer, die sich gerne gut kleiden, ohne sogleich in Dandy-Allüren zu verfallen.

Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.

Rezension: Das große Buch vom Parfum - Frank J. Schnitzler, Dr. Bodo Kubatz

Dieses hervorragende Nachschlagewerk enthält eine Auswahl von etwa 1000 betörenden Düften für Damen und Herren. Verfasst wurde das Buch von Frank Schnitzler, der als eine Institution in Sachen Düften im gesamten, deutschen Sprachraum gilt und von Dr. Bodo Kubartz. Im Klappentext wird Schnitzler übrigens der "Parfümpapst" bezeichnet. Wie man erfährt hat er mehr als 35 Jahre lang exquistite Parfümerien im Westen Deutschands geführt. Seine Filialen veräußerte er an Douglas und arbeitet seither als Trendscout und Berater für die Kosmetik- und Parfümindustrie. Der studierte Geograph Dr. Bodo Kubartz dozierte an der University of Oklahoma und beschäftigte sich in seinen wirtschaftsgeografischen Arbeiten mit der internationalen Duftstoff- und Parfümindustrie.

Frank Schnitzler berichtet eingangs wie er als Kind schon eine überdurchschnittliche Affinität zu unterschiedlichen Düften hatte. Er versuchte von klein auf, seine Mitmenschen zunächst mit der Nase wahrzunehmen, dann erst mit den Augen und zum Schluss, sich auf die Stimme zu konzentrieren. Sein Beruf beruht auf Berufung. Deshalb auch war und ist er in seinem Metier so erfolgreich.

Dr. Bodo Kubartz hat während seiner Forschungsarbeiten in den USA und Europa zahlreiche Düfte kennengelernt. Er konstatiert, dass es ohne Passion nicht möglich gewesen wäre, das Buch zu schreiben. Während vieler intensiver Gespräche haben die beiden Experten sich über die Selektion der Düfte ausgetauscht.

Flacon de Shalimar
Im Hauptteil des Buches findet man viele Namen, Marken, Parfümeure und natürlich auch Informationen zu den Duftschöpfungen.

Obgleich ich Parfumliebhaberin bin, staune ich wie viele Parfums ich noch nicht kenne und versuche mich in die sehr gut beschriebenen Düfte hineinzuspüren. Die Düfte sind übrigens alphabethisch geordnet. Jedem neuen Buchstaben folgt ein Zitat, bevor mit den Duftbeschreibungen begonnen wird. Die Seiten sind sehr hübsch und betont schlicht illustriert. Im Vordergrund stehen eindeutig die Düfte und deren Entwickler.

Mit großem Vergnügen habe ich mich in die Guerlain- und Hermesdüfte vertieft, die ich besonders zu schätzen weiß und bin erstaunt wie gut diese beschrieben sind. "Mitsouko" von Guerlain gibt es schon seit 1919. Ein fruchtiger Akzent wird durch Pfirsich in diesem würzig-holzigen Parfum gesetzt, in welchem später die Aromen des Waldes überwiegen. Man erfährt, dass Jacques Guerlain dieses große chyprig-fruchtige Parfum einer unglücklichen Liebe zwischen einem britischen Offizier und der Japanerin Mitsouko widmete, (vgl.: S.178).

Ganz hervorragend ist Jean Patous "Joy" beschrieben, das 1929 von Henri Alméras kreiert wurde. Dieser Duft basiert auf kostbarsten Grundsubstanzen: Bulgarische Rose, Mairose und Jasmin aus Grasse. In einem 30- Milliliter-Flakon steckt der Duft von 10 600 Jasmiblüten und 336 Mairosen. Der Flakon ist ein Meisterwerk des Designers und Innenarchitekten Louis Süe, (vgl.: S.291).

Mein Lieblingsherrenduft- "Acqua di Parma" - ist perfekt beschrieben "..... Zitrusfrüchte, Lavendel, Rosmarin, Verbene und Bulgarische Rose sind einige Ingredienzien des natürlichen, frischen Duftwassers."(Zitat: S.15)

Auf Seite 303 habe ich einen Duft entdeckt, den ich noch nicht kenne, in welchen ich mich aber von der Beschreibung her verlieben könnte. "Profumi die Pantelleria, Aire". Dieser Duft soll die Lebensfreude ausstrahlen, die auf der Insel Pantelleria greifbar ist. Die aufputschende Wirkung von Zitrus, Kiwi und weißem Tee soll anregendend sein, während Iris und Jasmin verzaubern. Weißer Pfeffer sorgt für einen überraschenden Moment. Das Parfumhaus produziert nur in kleiner Stückzahl. Das finde ich besonders interessant und verlockend. Ich spüre, wie sich die Nuancen in meiner Nase vereinen. Betörend. Gedanklich bin ich meinem alten Parfum bereits untreu geworden. Ich gebe es zu.

Nachdem man sich über 1000 Düfte informiert hat, darf man einen Blick hinter die Kulissen des Parfumindustrie werfen und erfährt, dass circa alle 10-15 Jahre sich die Geschmäcker des Parfummarktes wandeln. Weil man die Wahrscheinlichkeit von allergischen Reaktionen minimieren möchte, werden sukzessive potentielle Allergene vom Markt genommen. So darf seit Anfang 2010 Eichenmoos nur noch in geringer Konzentration verwendet werden. Parfums, so die Autoren, sind Spiegelbilder der Gesellschaft. Bemerkenswert ist, dass die Anzahl der Nutzer der Parfums in den letzten Jahrzehnten gestiegen ist. In unserer pluralistischen Gesellschaft gibt es offenbar keinen einheitlichen Stil mehr, stattdessen dominiert das "Sowohl-als-auch." (vgl.: S. 368).

Man erfährt in der Folge wie ein Duft entsteht, liest über Herz-, Kopf- und Basisnoten und weiß schließlich, dass die Kopfnote jene ist, die man direkt und in der ersten halben Stunde riecht, die nächsten paar Stunden werden von der Herznote dominiert, bevor sich die Basisnote bis zum Vergehen des Duftes durchsetzt, (vgl.: S.370).

Thematisiert werden die Begriffe natürliche und synthetische Düfte. Man liest u.a., dass es dem Parfümeur frei steht, gewisse Nuancen durch die Wahl der Inhaltsstoffe zu betonen, dass allerdings die qualitatitve Unterscheidung zwischen angeblich gesunden Naturdüften einerseits und angeblich minderwertigen "Chemiedüften" ungerechtfertigt sei, (vg.: S. 371).

Zur Sprache kommen fast ganz zum Schluss die so genannten "Unisexdüfte". In den 1990er Jahren stieg der Umsatz dieser Düfte an, doch heute wird wieder klarer deklariert, für welches Geschlecht der Duft kreiert wurde, gleichwohl sparen auch immer mehr Parfummanufakturen eine "festgezurrte" Definition aus, weil sie die explizite Entsscheidung umgehen möchten, ob es sich bei ihrem Produkt um ein Damen-, Herren- oder Unisexduft handelt, (vgl:: S. 373).

Schließlich werden auch über die Flakons ein paar Worte verloren. Hier fallen Namen wie René Lalique und Peter Schmidt, über dessen Vita und Schaffen ich kürzlich im Rahmen einer Rezension schrieb.

Im sechsseitigen kleinen Wörterbuch der Parfümsprache zum Schluss wird man sehr gut über Begriffe, wie etwa: "Aldehydig", "Chypre", "Petigrain" oder auch "Tuberrose" aufgeklärt.

Ein hochinformatives Buch, das Begehrlichkeiten weckt, ...bei mir derzeit nach "Profumi die Pantelleria", Aire. :-)))......

Empfehlenswert.


Sofern Sie das Buch kaufen wollen, können  Sie hier zu Amazon klicken und das Buch bestellen.