Die Autorin dieses wirklich gelungenen, reich bebilderten Modebuches ist Charlotte Seeling. Sie war u.a. Chefredakteurin der Cosmopolitan, der Vogue, der Marie Claire Deutschland und der Marie France Paris. Heute arbeitet die Kennerin der Modebranche als Beraterin in den Bereichen Lifestyle und Mode und ist zudem als Buchautorin tätig.
In diesem Buch werden 150 Jahre Mode in Form von Couturiers, Designer sowie Marken vorgestellt. Dies geschieht im Rahmen von insgesamt 12 Kapiteln.
Der Reigen nimmt seinen Anfang mit der Erwähnung der Weltausstellung im Jahre 1900 in Paris. Dort nämlich erlebte die französische Haut Couture ihren ersten triumphalen Auftritt. Darüber liest man zunächst Wissenswertes und auch, dass der Begründer der französische Haute Couture ein Engländer war. Sein Name war Charles Worth. Man erfährt, wie sich die Mode in den Anfängen des letzten Jahrhunderts entwickelte und hat Gelegenheit, sich anhand von Bildern einen Eindruck zu verschaffen.
Man liest vom Korsett und dessen Ende, den Reformkleidern und den Bemühungen nicht bloß den weiblichen Körper vom Korsett zu befreien, sondern auch die internationale Textilindustrie von der dominierenden Pariser Mode unabhängig zu machen.
Vorgestellt wird Paul Poiret, der erste Designer, der dem Korsett den Kampf ansagte sowie als erste Couturier sein eigenes Parfum entwickelte und schon 1911 den ersten Hosenrock kreierte. Es werden in der Folge zwei weitere Modemacher jener Anfangszeiten vorgestellt und in den dann folgenden 11 Kapiteln analog vorgegangen. Eine Reihe großer Namen unter den Modemachern lässt aufhorchen. Sie alle hier aufzulisten und kurz zu charakterisieren, führt zu weit. Wichtig ist zu erwähnen, dass der Leser stets erfährt, wer die einzelnen Epochen prägte, bzw. wer stilbildend war und wie die Mode sich in den Zeitenläuften darstellte.
Die Mode der Zwanziger Jahre fand ich schon immer interessant. Einfach süß, das sogenannte Flapper-Kleid, das natürlich eine schlanke Figur voraussetzte.
Sehr gut gelungen ist das Porträt über Coco Chanel und ihre traumhaft eleganten Kreationen, der dann gewissermaßen die Mode in schweren Zeiten folgt mit Designern wie etwa Marcel Rochas oder Nina Ricci.
Es macht viel Freude sich in die einzelnen Texte zu vertiefen und anhand der vielen Fotos einen Eindruck von der jeweiligen Mode zu erhalten. Von allen Modebüchern, die ich bislang gelesen habe, ist dies eindeutig das Beste.
Natürlich hielt ich bei Christian Dior länger inne, nicht zuletzt, weil ich ein Modebuch über seine Kreationen vor längerer Zeit rezensiert habe. Gut gemacht.
Neugierig wurde ich besonders auf den Seiten, die ich bereits bewusst erlebt habe. Die 1970er Jahre mit den Kreationen von Yves Saint Laurent und seinen gut sitzenden Männeranzügen auf nackter Frauenhaut.
Zwischendurch wird man über japanische Modemacher aufgeklärt, so etwa über Issey Miyake und darf sich auch mit der Mode von Vivienne Westwood auseinandersetzen, die teilweise sehr schrill daher kam.
Die Modeschau der letzten 40 Jahre macht mir deutlich wie schnell die Zeit vergangen ist.
Versace überzeugte mich nie wirklich, aber Armani immer wieder. Er hat sich 1975 selbstständig gemacht und seitdem ein Weltunternehmen geschaffen. Seine Kreationen liebe ich und trage sie sehr gerne. Wie man erfährt, hat Armani viele Anregungen aus dem fernen Osten entnommen. Dass es ihm um spirituelle Qualität dabei ging, war mir bislang nicht bewusst.
Sehr gut auch hat die Autorin Ralph Lauren und seine Mode skizziert und stellt flandrische Designer vor, die ich noch nicht kannte. Thematisiert werden aber auch neue Namen in alten Häusern und die Modernisten, die die Mode auf das Wesentliche reduziert haben.
Es gab Zeiten, da liebte ich die Mode von Jil Sander sehr und besitze noch heute das ein oder andere Stück. Unverwüstlich. Ihr Sinn für Ästhetik und die Qualität ihrer Kreationen war in den 1990er Jahren einzigartig. Seeling hat ihr im Buch ein würdiges Denkmal gesetzt.
Wunderschön auch die Mode von Helmut Lang, der die Modelandschaft nachhaltig veränderte und grandios sind die Kreationen von Karl Lagerfeld, mit dem ich gerne mal über seine vielen Bücher sprechen würde.
Wolfgang Joops Modezeichnungen sind Kunstwerke, die ich lange betrachte, um mich dann Stella Mc McCartneys grüner Mission zuzuwenden. Sehr gut übermittelt durch die Autorin.
Alles überaus interessant, auch die Infos über die Strippenzieher. Den größten Einfluss soll die Modekritikerin Suzy Menkes haben, doch das interessiert mich augenblicklich weniger. Mein Interesse gilt der Politologin Dr. Miuccia Prada, die als Designerin Weltruhm erlangte und im Buch durch ihre hinreißenden Schuhe nicht nur Schuhfetischisten lange innehalten lässt.
Sehr empfehlenswert.
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