Würde ich ein Dirndl tragen wollen, dann von "Mothwurf"
Ein Dirndl trug ich im Alter von drei Jahren das erste und letzte Mal. Der Kleiderstoff entzückte mich der rosa Röschen wegen. Die Schürze war übrigens dunkelgrün. Ganz zauberhaft. Ein Geburtstagsgeschenk meines 1871 geborenen, österreichischen Urgroßvaters.
Meine ostpreußische Mutter fand Jeans für mich passender, weil ich nicht mit Puppen, sondern zumeist mit Jungs im Freien spielte. Lang ist es her....
Die Spiele mit den Jungs von damals sind vergessen. Geblieben sind die Jeans.
Seit meinem dritten Lebensjahr habe ich also keine Dirndl mehr getragen, - so eben prägt die Kindheit-, doch diese Tatsache hat mich dieser Tage nicht daran gehindert, mich mit dem Thema "Dirndl" mittels des Buches ausgiebiger zu befassen, nicht zuletzt weil besagtes Kleid in seiner ursprünglichen Form eine Tracht war und meine österreichischen, weiblichen Vorfahren diese vor langer Zeit vielleicht getragen haben.
Das österreichische Dirndl in der heutigen Form kommt aus dem Salzkammergut und kann auf eine 170 jährige Tradition zurückblicken.
Die Autorinnen Susanne Trettenbein und Daniela Müller berichten in ihrem reich bebilderten Buch über Bräuche von einst, wie etwa das Binden von Schürzenbändern etc. und äußern sich auch zu regionalen Unterschieden des Dirndldesigns in Österreich. Das ist sehr spannend zu lesen.
Schick finde ich das niederösterreichische Dirndl, das aus kariertem Oberteil und dunkelblauer Seidenschürze besteht. Es führt allerdings zu weit alle Dirndldesigns der einzelnen Bundesländer in Österreich hier kurz zu skizzieren. Dies sollten Interessierte im Buch nachlesen und sich anhand der Fotos einen visuellen Eindruck verschaffen. Es gibt viel zu sehen.
Vorgestellt wird im Rahmen eines Textporträts der Unternehmer Gerhard Gössel, der Trachtenoberbekleidung produziert, auch die Designerin Tanja Pflaum und andere Dirndlspezialisten, unter ihnen die Familie "Mothwurf", für die ein Dirndl Modesache ist. Diese Dirndl überzeugen mich vom Design her mit am meisten.
Man erfährt u.a. Wissenswertes zu den Dirndl-Accessoires, so etwa bestimmte Halsketten und auch bunte Tücher. Über die Stoffe wird man bestens informiert, aber auch über das, was beim Trachtenschneider dann geschieht.
Alles in allem ein interessantes Buch, das unmissverständlich verdeutlicht, dass ein Dirndl aus seiner Trägerin keineswegs eine spießige Hinterwäldlerin machen muss. Ganz im Gegenteil.
Empfehlenswert.
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