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Rezension: Männer mit Stil- Josh Sims- Midas Collection

Josh Sims, der Autor dieses schönen und dabei sehr informativen Buches ist freischaffender Stil- und Modeexperte. Er schreibt für renommierte Zeitungen und hat zahlreiche Bücher verfasst. In der vorliegenden Publikation untersucht er Ikonen der Männerbekleidung und hier konkret ihre Herkunft, ihre Historie, die Geschichten hinter dem Design, die Marke oder das Unternehmen, das damit begonnen hat und geht zudem der Frage nach, welchen Einfluss das Kleidungsstück darauf hat, wie Männer sich heute anziehen. 

Nach der Einleitung ist das reich bebilderte Werk in die Kapitel 
1. Oberbekleidung 
2. Hosen 
3. Schuhe 
4. Unterwäsche 
5. Schneiderware 
6. Hemden & Pullover 
7. Accessoires 
untergliedert. 

Männerstile sind, so erfährt man eingangs, Variationen eines wohlbekannten Themas und nur selten eine völlig neue Melodie. Seit dem 19. Jahrhundert sei pfauenhaftes Inszenieren bei Männern allerdings verpönt. Konservatismus bei Kleidung sei das Zeichen des Gentlemens. 

Das erste Kapitel beginnt mit der Präsentation des Blousons. Als typischer Blousonträger wird James Dean gezeigt. Das Blouson, das auch unter den Bezeichnungen Windjacke, Golfjacke oder Harrington bekannt ist, gehörte in den 1950er Jahren zur Teenager-Uniform.

Man erfährt im ersten Kapitel zudem Wissenswertes über Wachsjacken. Diese Landjacken von Barbour waren ursprünglich nur in salbeigrün zu haben. Der Farbton wurde Markenzeichen des Unternehmens. 

Weiter geht es mit Mänteln. Der Mantel zählte in den 1950er und 1960er Jahren zum Kanon der Männerkleidung. Geschaffen wurde das Kleidungsstück aber schon Ende des 18. Jahrhunderts. Der sogenannte Covert besaß einen kontrastierenden Samtkragen, eine Tickettasche, eine große Innentasche und farbige Ziernähte am Saum und an den Manschetten und wurde aus einem weichen, reißfesten beige- oder anthrazitfarbenen Stoff gefertigt. Dieser Mantel wurde dann zur Vorlage des klassischen Crombie-Mantels. In den 1930er Jahren dann wurden die Mäntel leichter, wofür die Gründe genannt werden. Noch bis in die 1950er Jahre blieb dieser Mantel ein Kleidungsstück der Oberschicht, was heute vielleicht in Vergessenheit geraten ist. 

Man liest über Jeans-Jacken, auch über den Dufflecoat, den Parka, die Bomber-Jacke, um schließlich mehr über den Mac zu erfahren. Es handelt sich um einen Regenmantel, dessen Stoff von dem Chemiker Charles Macintosh entwickelt wurde. Durch das Einreiben und das Verkleben mit einer Gummilösung, konnte kein Regen eindringen. 

Über die Geschichte der Lederjacke wird man ebenso informiert wie über die Fliegerjacke und diverse andere Kleidungsstücke mehr, die zur Oberbekleidung von Männern zählen, so auch über den Trenchcoat, den man mit dem Schauspieler Humphrey Bogart assoziiert. Er wird im Buch auch als klassisches Model für diesen Mantel gezeigt.

Im zweiten Kapitel dann geht es um Hosen, nicht zuletzt um das Kultkleidungsstück des 20. Jahrhunderts: die Jeans. Erfunden wurde sie von Jakob Davis, einem lettischen Immigranten und Scheider. Gemeinsam mit seinem Partner Levi Strauß ließ er sich 1873 die Jeans patentieren. 

Eine ganze Reihe toller Herrenschuhe werden  danach vorgestellt, auch der Loafer und der Autofahrerschuh. Hier lernt man dann die Geschichte von Della Valle kennen, der 1979 einen Schuh mit 133 Noppen gestaltete. Es handelt sich dabei um den Gommino von Tods . 

Von Slips bis Maßanzügen bleibt in den Betrachtungen nichts ausgespart, so auch der Smoking und der Blazer nicht. Hemden, auch Sweat-Shirts kommen zur Sprache, selbst das Holzfällerhemd, das in seiner Hässlichkeit nur noch vom Hawaihemd getoppt wird. 

Spannend sind die Einblicke in Männeraccessoirs, zu denen auch der Panamahut zählt, die Krawatte und ein Füllfederhalter. 

Kurzum, wer ein Mann mit Stil sein möchte, sollte sich informieren, denn unter Modegesichtspunkten ist dies gar nicht so einfach.

Sehr empfehlenswert.

Helga König

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Männer mit Stil: Ikonen der Herrenmode (Midas Collection)

Rezension: CHANEL- Karl Lagerfeld –Die Kampagnen- Patrick Mauriés- Prestel

In der aufschlussreichen Einführung dieses traumhaft schönen Buches mit Modeaufnahmen von Karl Lagerfeld erfährt man, dass der Modeschöpfer einst die namhaftesten Modefotografen für Aufnahmen ins Modehaus CHANEL eingeladen hatte. Angetan war er speziell von Helmut Newton. 1983 entstand dann Newtons erstes offizielles Porträt von Lagerfeld. Seit 1987 macht Karl Lagerfeld -inspiriert von all diesen Top-Fotografen- selbst Modefotografien wie sie für Pressemappen zusammengestellt werden. Der Fotokünstler realisiert auch solche Aufnahmen für die Modehäuser KL und Fendi, mit denen er eng verquickt ist.

Die wundervollen Fotos im vorliegenden Buch mit dem Titel "Die Kampagnen" beginnen mit Modeaufnahmen aus der Herbst/Winter Modekampagne 1987/1988. Lagerfeld fotografierte damals in einem Pariser Studio mit seiner Muse Inés de La Fressange. Die Kollektion war von einer Oper aus dem 17. Jahrhundert inspiriert und vereinte opulente Barockästhetik mit aufwendigen Stickereien von Lesage.

Es folgen Aufnahmen Frühjahr/Sommer 1988 Pret –A-Porter, typische CHANEL-Kleidung, im Grunde sehr zeitlos. Dazwischen gibt es immer wieder auch Haute Couture-Aufnahmen. Zauberhafte Impressionen...

Karl Lagerfeld erzählt mit seinen Bildern Geschichten, in die man sich gerne hinein vertieft. Dann irgendwann erlebt man Claudia Schiffer, jung, sehr hübsch, eigentlich nicht ein typisches CHANEL-Model. Noch weiß man nicht, was Lagerfeld aus ihr machen wird. Man begreift, er ist fasziniert.
Man versteht, weshalb er sie gerne fotografierte. Sie war bildschön und wirkte auf eine besondere Art unschuldig zu Anfang ihrer Karriere. Später dann überwog distanzierte Erotik, die bestens mit CHANEL harmonierte.

Immer wieder liest man etwas zu den einzelnen Kampagnen, bewundert die Mode, die Gestaltung der Bilder, die Models, die stets dünner werden aber auch jünger und nichts mehr mit Coco Chanel gemein haben.

Eleganz und Poesie sind verschwunden. Doch jetzt - auf seine späten Tage- entdeckt Karl Lagerfeld die "Modernität der Antike". Er sagt "Die Kriterien der Schönheit, im alten, dann im klassischen Griechenland haben ihre Gleichgültigkeit bis heute bewahrt. Nie gab es schönere Frauendarstellungen und schönere Säulen. Die gesamte Renaissance gründete auf der Antike….."

Dann betrachtet man die Bilder der Kampagne 2017-2018 und hofft, dass das Schöne für immer Bestand haben wird in der Mode von CHANEL und den Bildern, die Karl Lagerfeld  zu einem wunderbaren Geschichtenerzähler gemacht haben. Seine Modeaufnahmen sind ein besonderes Vermächtnis, die Zeitgeist auf hohem Niveau festhalten. Möge er das Schöne der griechischen Antike für CHANEL vielfältig  neu interpretieren in noch zahlreichen kommenden Kampagnen.  Nicht nur Goethe wird sich darüber freuen.

Karl Lagerfeld ist mit seinem neuen Blickwinkel nämlich ganz nah bei Goethe, der einst sagte: "Unter allen Völkerschaften haben die Griechen den Traum des Lebens am schönsten geträumt."

Das leinenbezogene Buch wird in einem sehr schön illustrierten Schuber geliefert.

Maximal empfehlenswert

Helga König

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