"Ich zeichne gerne komplizierte Muster und Strukturen für Bilder, bei denen es nicht nur um Mode geht, sondern die auch auf eine noch erstaunlichere Story hindeuten." (Eveline Tarunadjaja, S. 366)
Dieses reich bebilderte Nachschlagewerk aus dem Taschen-Verlag mit Texten in englischer, deutscher und französischer Sprache präsentiert die Crème de la Crème der zeitgenössischen Modeillustration. Herausgeber des Buches ist der in Brasilien aufgewachsene Kunstredakteur Julius Wiedmann. In das Werk führt Adelheid Rasche mit ihrem Essay "Zeitbilder des Stils- Zur Geschichte der Modeillustration" ein. Sie erwähnt gleich zu Beginn, dass Mode, sofern man sie als gesellschaftliches Phänomen versteht, vom Reiz des Neuen lebt.
Im frühen 19. Jahrhundert tauchten erstmals international Modetrends auf. Wer sich damals nicht im Modezentrum Paris aufhielt, war auf Berichte und auf Bilder angewiesen. Dies war der Grund, weshalb an europäischen Höfen Modegrafiken zu einer sehr begehrten Ware wurden. Rasche schreiben über die Entwicklung der Modegrafiken in jener frühen Phase, auch über die ersten Modejournale, die sich in den 1780ern Illustrationen als fester Bestandteil des kommerziellen Modeverlaufs etablierten. In der Folge dann skizziert sie sehr anschaulich den weiteren Verlauf der Modegrafik bis in unsere Zeit hinein.
Wie groß die kreative Bandbreite der Modegrafik mittlerweile ist, kann man der Auswahl des Buches entnehmen. Hier wird ein Panorama zeitgenössischer Modeillustrationen vorgestellt, dessen Horizont vom Realismus bis zur Abstraktion, vom individuellen zum Globalen, von der Produktinszenierung bis zur Fantasiewelt reicht.
Rund 90 zeitgenössische Modeillustratoren lernt man in diesem Buch kennen. Geburtsdatum, Wohnort, Internetanschrift, Klienten, Agenten und Modeillustrationen des jeweiligen Künstlers kann man hier studieren. Des Weiteren ist ein Zitat von jedem einzelnen Illustrator in französischer, englischer und deutscher Sprache nachlesbar.
Im Grunde handelt es sich um einen Kunstband der besonderen Art, den man hier goutieren kann und der verdeutlicht, dass die Modeillustration einen Anspruch hat, der über das Entwerfen von Kleidung hinausgeht. Hier werden schöpferische Ideen zu Papier gebracht, deren Umsetzung gewiss so manchen Schneidermeister fast in den Wahnsinn treibt, siehe Zitat in der Kopfzeile.
Es wäre unfair einige der Illustratoren hervorzuheben, denn alle weisen stilistische Besonderheiten auf.
Die Illustrationen einzelner Modezeichner erschließen erst wirklich durch die die Zitate, denn hinter jeder guten Zeichnung steckt eine Geisteshaltung oder konkreter eine bestimmte Philosophie. Diese sollte man kennen, um eine Kreation als das zu begreifen, was sie sein soll.
PS: Fast hätte ich es vergessen: Der Pullover, den man auf dem Umschlag sehen kann , wird all jene, die ein Faible für haptische Eindrücke haben, begeistern, denn man fühlt die Textur des Kleidungsstücks.
Sehr empfehlenswert.
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