Das vorliegende, reich bebilderte Buch erzählt die Geschichte des Brillendesigns. Die Texte sind in englischer, französischer und deutscher Sprache abgedruckt. Da ich ein sehr großes Faible für schöne Brillen, speziell für Sonnenbrillen habe, ist das Buch für mich ein ganz besonderes Vergnügen. Deshalb werde ich mich auch zukünftig immer wieder von "Eyewear" inspirieren lassen.
Worum geht es in den insgesamt fünf Kapiteln? Zunächst einmal um die ersten Brillen. Schon in der Antike wusste man in Griechenland wie man Linsen schliff, 2000 Jahre alte Berichte aus China enthalten sogar bereits Hinweise auf Sehhilfen.
Als Urvater der Optik wird Ibn el Haitam genannt, der im 11. Jahrhundert in Kairo lebte. Im 13. Jahrhundert dann verwendete man erstmals geschliffene Linsen. Damals wurde die erste geschliffene Lesebrille erfunden. In jenen Zeiten war die geschliffene Brille ein Symbol für Bildung und für den gesellschaftlichen Rang eines Mannes, der lesen und sich geschliffene Gläser leisten konnte.
Etwa 200 Jahre nach der Erfindung der Buchdruckerkunst vermochten sich fast alle in jeder Stadt in Europa, Brillen bei reisenden Händlern von den Karren zu kaufen. Von da an wurde die Brille zum Stigma. Sie wurde zum Ausdruck von körperlicher Schwächlichkeit und körperlicher Einschränkung. Ab den 1880er Jahren dann wurde die Augengläser mit dem dünnen Drahtgestell zur Norm.
Vorgestellt werden u.a. sogenannte "Lorgnons", das sind Brillen am Stiel, die im 19. Jahrhundert in Mode kamen, auch vom Monokel ist die Rede, bevor man mit Brillen konfrontiert wird, die zwischen 1900-1945 entstanden sind. 1968 entwickelte John W. Hyatt das Zelluloid. Durch dieses Material und verbesserte Techniken wurde die Sehhilfe zum ganz großen Geschäft. Nun auch entstanden Sport- und Schutzbrillen, die man, wie unzählige andere Brillenmodelle im Buch, alle auch bildlich kennenlernt.
Zwischen 1945-1960 boomten die Sonnenbrillen. Nun befassten sich Modedesigner mit diesem Accessoire und beseitigten das Stigma, das dem Brillentragen so lange anhaftete. Es werden eine Vielzahl von Designerbrillen aus jenen Jahren vorgestellt, bevor man die Brillenmode zwischen 1960-1970 beleuchtet. In diesen Jahren verschmolz die Brillenherstellung immer stärker mit der Ästhetik der Ära. Dabei ließ man die Pop-Art nicht links liegen, denn es wurden auch die bunten, artifiziellen Farben des Andy Warhol, Roy Lichtenstein oder Peter Max in Azetat nachgebildet.
Ab 1970 bis heute dauert nun bereits die Ära der Designerbrillen an. Dabei trug ich selbst viele dieser Brillen, wobei das schönste Modell von einem französischen Hersteller stammt. Mein Mann schenkte mir diese Sonnenbrille einst zum 10. Hochzeitstag und machte mir damit eine große Freude.
Vorgestellt werden u.a. Pilotbrillen, einige werden sich noch an das Porsche -Design von Christian Dior erinnern und andere Designerbrillen. Nicht immer war das Gleichgewicht zwischen dem Image des Modehauses und den Anforderungen der Augenoptik geglückt. Highlights brachten, wie man liest, Versage und Chanel heraus. Das kann ich so weit bestätigen, meine allerdings, dass die gelungenste Brille (mit grünem Gestell, genannt "Cartier-Cabriolet-Large") in den 1990ern von Cartier stammt.
Heute kaufen stilbewusste Menschen nach Angaben des Autors Moss Lipow (Brillendesigner und -sammler) Second-Hand-Brillengestelle aus den 1950-1980er Jahren. Diese Tatsache beweist mal wieder, dass es sich lohnt auch scheinbar aus der Mode gekommene Accessoires aufzuheben. Letztlich kommt alles wieder.
Ein tolles Buch, das ich gerne empfehle.
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