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Rezension:Vanity: Fashion / Photography from the F. C. Gundlach Collection (Taschenbuch)

Dies ist der Katalog zu Ausstellung "Vanity"- Modefotografie aus der Sammlung F.C. Gundlach, die vom 21.10.2011- 12.Februar 2012 in der Kunsthalle Wien gezeigt wird.


Der 1926 geborene Franz Gundlach ist Fotograf, Galerist, Sammler sowie Stifter und lebt und arbeitet in Hamburg. Er gründete in den 1960er Jahren die Dienstleistungsunternehmen CC (Creative Color GmbH) und PPS. (Professional Photo Service) und präsentierte in der PPS Galerie mehr als 100 Ausstellungen. Seit Anfang der 1980er Jahre allerdings konzentriert sich sein Augenmerk zunehmend auf das Sammeln fotografischer Werke und die Konzeption international beachteter Fotoausstellungen.

Neben einer Fülle wunderschöner Modefotos in Schwarz-Weiß und in Farbe der Modefotografen Richard Avedon, Lillian Bassman, Cecil Beaton, Sybille Bergmann, Erwin Blumenfeld, Guy Bourdin, Louise Dahl-Wolfe, Hubs Flöter, Ralph Gibson, F.C. Gundlach, Horst P. Horst, George Hoyningen-Huene, George Hurrell, William Klein, Nick Knight, Edgar Leciejewski, Zoe Leonard, Leon Levinstein, Peter Lindberg, Gjon Mili, Sarah Moon, Armin Morbach, Helmut Newton, Irving Penn, Regina Reglang, Imre von Santho, Kristian Schuler, Melvin Sokolsky, Deborah Turbeville, Wols (Alfred Otto Wolfgang) Schulze und Yva (Else Neuländer Simon) hat man Gelgenheit sich in Texte zu vertiefen, die sich mit der Modefotografie intellektuell näher auseinandersetzen.


Modegrafie, so erfährt man gleich zu Beginn des Buches, ist dasjenige Medium, das den Wandel der Mode antizipiert und reflektiert.


Die Ausstellung "Vanity" widmet sich dem Verhältnis von Fotografie und Mode. Dabei besteht nach Meinung von Gerald A. Matt in der Modefotografie eine der größten Fähigkeiten darin, Zeitgeist als kollektive Stimmung zu bewahren, die analog zum vordergründigen Bildinhalt auf komplexere Wunschvorstellungen der Gesellschaft verweist.


Die Ausstellung "Vanity" zeigt eine Auswahl von bedeutenden Aufnahmen ab den späten 1920er Jahren bis heute aus der Sammlung F.C. Gundlach. Sie schafft es, die Modefotografie als ästhetisches Medium losgelöst von seiner ursprünglichen Funktions- und Zweckgebundenheit zu veranschaulichen.


Die Geschichte der Modefotografie ist die Darstellung eines Zeitenverlaufs, der Ausdruck einer Ordnung, die kulturelle Codes schafft und konserviert, konstatiert Gerald A. Matt. Auf der Plattform der heute immer stärker dominierenden filmischen und elektronischen interaktiven Bilder werde das Thema Fotografie und Mode zum Anlass genommen, den Stellenwert des fotografischen Bildes als Objekt der Reflektion, aber auch als Kommunikationsmedium im Kontext von zeitgenössischem Design und Mode zu erörtern.

Das Vorwort, das Interview mit F.C. Gundlach und die drei Essays von Synne Genzmer, Frédéric Monneyron sowie Isabelle Azoulay im vorliegenden Buch sind übrigens in deutscher und in englischer Sprache abgedruckt.


Auf den letzten Seiten werden dann die Künstler textlich vorgestellt und man hat Gelegenheit sich in die Werkliste zu vertiefen.

Monneyron verdeutlicht, weshalb man Modefotografie als eigene Kunstform begreifen muss. Nicht zuletzt kündigt diese die Stimmung einer Zeit an.


Es führt zu weit die einzelnen Essayinhalte an dieser Stelle zu diskutieren. Das gilt im Besonderen für den Essay "Sehnsucht nach Schönheit- Versuch über den mafiösen Charakter von Schönheit" von Isabelle Azoulay. Schönheit verliere an Relevanz, schreibt sie. Von Belang seien heute Einsamkeit, Melancholie, Obsession, beunruhigende Träume. Es sei nunmehr nicht mehr die Schönheit an sich, so die Essayistin, die unsere Aufmerksamkeit mobilisiere, sondern das Subversive der Schönheit. Das Positivistische sei ins Abseits geraten. Die Sehnsucht nach Schönheit, traktiert von der Angst zu altern, lasse Frauen bei Dr. Frankenstein vorstellig werden. Berechtigt fragt Azoulay, welchen Chimären wir eigentlich folgen und berechtigt ruft sie aus: "Was für ein Amoklauf unseres Narzissmus?!."

Die Modefotografie hat sich verändert in all den Jahren. Sie erwartet mehr Kunstverstand von dem Betrachter, weil ihr Schwerpunkt sich eindeutig verschoben hat. Der Zeitgeist wird auf den neuen Modefotos vielfältiger transportiert. Das macht die Fotos noch kunstvoller und noch interessanter.

Empfehlenswert.

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