Dieser Prachtband über die Diamanten der Queen hat Hugh Roberts auf den Weg gebracht. Das Buch wurde von Tatjana Gräfin Dönhoff unter Beratung von Dr. Carl Ludwig Fuchs ins Deutsche übertragen. Wie man der Einführung in dieses reich bebilderte, eindrucksvolle Werk entnehmen kann, haben die Könige und Königinnen von England etwa seit dem 16. Jahrhundert die Auffassung vertreten, dass Diamanten eine nicht hinwegzudenkende Möglichkeiten verkörperten, den Reichtum und Einfluss eines Herrschers nach außen zu dokumentieren.
Diamanten sind ein kristalliner Stoff, der durch immensen Druck und extreme Temperaturen unter der Erdkruste über Hunderte oder Tausend Millionen Jahre geformt wird. Abgeleitet ist das Wort Diamant von dem Griechischen "adamas", das "unbezwingbar" bedeutet. Die meisten der Diamanten, die man bis zum Ende des 17. Jahrhunderts in Europa zu Schmuckstücken verarbeitet hat, kamen aus Indien. Dort hatten sie schon immer eine mystische Bedeutung und standen symbolisch für Macht und Reichtum.
Im vorliegenden Buch wird erstmals autorisiert über die Geschichte der wertvollsten Diamantenjuwelen dieser Welt berichtet. Anlass dazu gab das Diamantene Thronjubiläum von Elisabeth II. Gezeigt wird der Öffentlichkeit erstmalig der königliche Diamantenschmuck von 1830 bis heute. Diese Tatsache machte mich neugierig, denn ich habe vor zwei Jahrzehnten bei einer Besichtigung des Tower diverse britische Kronjuwelen gesehen, die mich von ihrer Größe und Strahlkraft sehr beeindruckt haben. Im vorliegenden Buch werden eine Vielzahl von Diamanten in Originalgröße gezeigt, sodass man einen geradezu lebensnahen Eindruck von den Preziosen erhält. Neben diesen Abbildungen und ausführlichen Erläuterungen, kann man auf Fotos einige englische Königinnen mit Juwelenschmuck bewundern oder auch nach bestimmten Gesichtspunkten analysieren, zudem wird mit Abbildungen von Gemälden, Stichen und originalen Schriftstücken aufgewartet.
Man lernt zunächst den Schmuck von Königin Adelaide (1792-1849) kennen, wird auch kurz über diese Dame informiert, die zwar bescheiden und zurückhaltend gewesen sein soll, aber trotzdem gerne prachtvolle Diamanten und Perlen trug. Ein offenbar nur scheinbarer Widerspruch. Ein berühmtes Diamanten-Diadem dieser Königin wird vorgestellt, das später andere englische Königinnen, auch Elisabeth II. trugen. Man kann auch ein Collier mit Strahlenmuster bewundern, das Adelaide als erste trug.
Neben all den Juwelen, finde ich es sehr interessant, die Schmuckträgerinnen von ihrem Habitus her zu analysieren und komme zu dem Ergebnis, dass Victoria Diamanten am überzeugendsten getragen hat. Bei ihr stimmte die Aura mit denen der Steine am stärksten überein.
Man lernt Diamanten Königin Adelaide, Königin Viktoria, Königin Alexandra, Königin Mary, Königin Elisabeth und Königin Elisabeth II. kennen und hier Diamanten zu verschiedenen Anlässen.
Besonders schön erscheint mir dabei der Schmuck Queen Marys, nicht zuletzt ein eng anliegende Liebestrophäen Collier de Chien, aber auch die Zwillingsarmreifen. Diese Frau konnte den Schmuck sehr gut tragen. Ihre Haltung war vielleicht die königlichste.
Elisabeth II. strahlte am faszinierendsten in jungen Jahren und glich insofern ihren Juwelen. Sie sah mit all ihren Diamanten einfach bezaubernd aus. Doch Diamanten in der Art wie sie in diesem Buch gezeigt werden, dienen der Repräsentanz und sollten nicht als Schmuck begriffen werden, der die Schönheit seiner Trägerin unterstreicht. Vermutlich werden in zukünftigen Zeiten Diamanten- Juwelen nur noch selten von englischen Königinnen getragen werden. Es entspricht nicht mehr dem Zeitgeist. Es wird nicht mehr geherrscht und Macht demonstriert. Überzogene Machtattitüden würden das Aus des Königshauses bedeuten.
Zukünftige Königinnen wie die jetzige Herzogin von Cambridge definieren sich durch andere Statussymbole. Gut, dass man sich von dieser alten Pracht in dem vorliegenden Werk noch ein Bild machen und das handwerkliche Können der Schmuckhersteller auf diese Weise bewundern kann.
Zum Schluss hat man Gelegenheit den königlichen Stammbaum seit George III und Königin Charlotte zu studieren und zu begreifen, dass es sich hier um einen Familienschatz handelt und nicht um Privat-Schmuckstücke von blaublütigen Möchtegern-Diven.
Die Geschichte zu einzelnen Preziosen finde ich spannend zu lesen und ich frage mich während ich mir die Fotos von den Königinnen betrachte, ob der Schmuck sie erst zu dem machte, was sie darstellen sollten oder wollten. Genauer, haben die Damen sich im Laufe ihres Lebens den Diamanten, die sie trugen, angepasst? Machten die Diamanten sie härter? Fast scheint es so.
Ein imposantes Werk. Sehr empfehlenswert.
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