"25 000 Jahre Schmuck" ist ein Standardwerk für alle an Kultur- und Schmuckgeschichte, Schmuckdesign und Goldschmiedekunst interessierte Leser. Gezeigt wird anhand sehr guter Fotos eine Vielzahl von Schmuckstücken aus den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin. Nach einem aufschlussreichen Vorwort von Cornelie Holzach hat man die Chance, neben einer Fülle von Schmuckstücken, die alle sehr gut beschrieben sind, rund zwanzig Essays von unterschiedlichen Autoren zu lesen.
In der vorliegenden Publikation wird Schmuck nicht nur auf seinen schmückenden Wert oder typologische Kriterien reduziert, sondern er vermittelt auch Informationen über Status, Zugehörigkeit und das Selbstverständnis des Trägers. Zudem wird darauf hingewiesen, dass Schmuck von je her rituelle und kultische Aufgaben übernimmt und als dynastische Investition zweckdienlich ist. Ein Schwerpunkt des Werks liegt auf Objekten der "rites de passage". Das sind Übergangsrituale wie Geburt, Hochzeit und Tod. Hierzu gehört das spezielle Schmücken der Protagonisten, um damit deren Identität und soziale Stellung darzulegen.
Schmuck ist seit Menschen Gedenken eine der ersten Ausdrucksmöglichkeiten, die über die Notwendigkeit des täglichen (Über-) Lebens hinausreicht. Die Ursprünge für die Schmuckherstellung liegen vermutlich in rituellen Anlässen und frühen symbolischen Handlungen, die Menschen motiviert haben, Schmuck herzustellen und zu tragen. Man liest von der Zeichenhaftigkeit von Schmuck, die sich auf verschiedenen Ebenen bewegen kann und nach außen und innen wirkt. Von Hierarchien ist die Rede, die durch das Tragen von Schmuck festgelegt werden und die Stellung des Einzelnen in einer Gruppe bestimmen. Dabei bleibt Außenstehenden der Code der Regeln verborgen.
Neben der sozialen Bedeutung von Schmuck wird auch die religiöse genannt und näher erläutert. Ohne materielle Wertschätzung ist Schmuck angeblich kaum vorstellbar. Dabei ist er gewissermaßen einem Wertekanon der Begehrlichkeit unterworfen. Rang, Status und Reichtum sind bis heute ein essentieller Bestandteil und zwar überall auf dieser Welt. Neben dem symbolischen und dem materiellen Wert allerdings gibt es auch noch einen ästhetischen, über den man auch viel Wissenswertes erfährt, so auch wie sich der Blick der Goldschmiede und Juweliere mit der Zeit verändert hat, was das Design anbelangte.
Unmöglich zu all den gezeigten Schmuckstücken Stellung zu beziehen. Man erfährt Aufschlussreiches in einem der Essays über den Schmuck im Alten Ägypten und hat Gelegenheit diesen auf Bildern zu bewundern. Lapislazuli spielt eine Rolle, auch der Skarabäus. Eine Kette mit Halbedelsteinen aus Babylon aus der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. würde ich sofort tragen. Schmuck aus der späten Bronzezeit und den Schmuck der Etrusker lernt man kennen. Jedem themenbezogenen Essay folgen Schmuckabbildungen. Ringe, Armreifen und Ketten, Ohrringe und anderes mehr begeistern den Betrachter, auch gewebter Schmuck wird zur Sprache gebracht, bevor man etwas über den Wert von Schmuck im vorspanischen Amerika liest und solchen kennen lernt.
Schade, dass man nicht die vielen Essays hier kurz zusammenfassen kann, denn sie sind inhaltlich wirklich bemerkenswert in ihrer Vielfalt. So etwa auch der Essay über Edelsteine und kostbares Geschmeide an indischen Fürstenhöfen. In Indien hat die Herstellung kostbarer Edelsteine eine lange Tradition. Dort spielte am Körper getragener Schmuck schon von Anbeginn eine zentrale Rolle.
Ein weiteres Thema ist Gewandschmuck der Neuzeit und hier u.a. kostbare Schuhschnallen und Broschen.
Fasziniert hat mich eine Bernsteinkette aus der Region Bückeburg, ein Hochzeitsgeschenk aus dem 19. Jahrhundert in fast orangeroter Farbe. Wunderschön ist auch ein Jugendstilcollier von René Lalique. Hier sind Eberescheblätter und maisgelbe Blüten im Halsband zu sehen.
Klar wird, dass Menschen in allen Zeiten, sich gerne schmückten und nicht ohne Eitelkeit waren. Was alles sie sich einfallen ließen und lassen um schön zu sein, erstaunt wirklich sehr.
Empfehlenswert.
Bitte klicken Sie auf den Button , dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.
Bitte klicken Sie auf den Button , dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen