Die Autorin dieser Anthologie ist Prof. Dr. Barbara Vinken. Sie lehrt an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Allgemeine Literaturwissenschaft und Romanische Philologie.
Die Illustrationen im Buch stammen von Michaela Melián. Diese Künstlerin und Musikerin ist seit 2010 Professorin für zeitbezogene Medien an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Ihre Arbeiten und Projekte wurden in Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert.
Das vorliegende Buch enthält 45 Textauszüge aus Schriften von Schriftstellern, Philosophen und Soziologen, die jeweils von Barabara Vinken erläuternd eingeleitet werden. Zur Sprache gebracht wird hier, was über die Mode in den letzten 300 Jahren geschrieben wurde, schreibt die Autorin eingangs und räumt ein, dass es vielleicht das ein oder andere gäbe, was sie übersehen oder überschätzt habe. Damit entzieht sie Möchtegernkritikern sehr klug die Argumentation für die üblichen Wadlbeissereien. Das hat mir gut gefallen, denn das Buch bietet eine Fülle von Wissen an und zeigt durch die jeweils einleitenden Betrachtungen Barbara Vinkens, wie kenntnisreich diese Akademikerin in Sachen Modetheorie ist.
Das vorliegende Buch enthält 45 Textauszüge aus Schriften von Schriftstellern, Philosophen und Soziologen, die jeweils von Barabara Vinken erläuternd eingeleitet werden. Zur Sprache gebracht wird hier, was über die Mode in den letzten 300 Jahren geschrieben wurde, schreibt die Autorin eingangs und räumt ein, dass es vielleicht das ein oder andere gäbe, was sie übersehen oder überschätzt habe. Damit entzieht sie Möchtegernkritikern sehr klug die Argumentation für die üblichen Wadlbeissereien. Das hat mir gut gefallen, denn das Buch bietet eine Fülle von Wissen an und zeigt durch die jeweils einleitenden Betrachtungen Barbara Vinkens, wie kenntnisreich diese Akademikerin in Sachen Modetheorie ist.
Die Anthologie zeichne primär den Weg der Denkrichtungen nach, die der Mode gerecht werden wollten. Diese erstreckten sich von der Moral und der Ökonomie über die Soziologie und Psychologie hin bis zu einer psychoanalytisch sensibilisierten Ästhetik.
An der Mode lasse sich die Ungleichheit aller und die Verdinglichung sowie Selbstentfremdung des weiblichen Geschlechts im Besonderen ablesen. Deshalb gelte sie als der Produktionszweig, in dem Menschen und Natur auf einem Markt ausgebeutet werden, der es wie kein anderer verstehe, Illusionen zu verkaufen. Solche Vorabinformationen machen natürlich neugierig auf die Texte.
Mode sei aber auch ein kostbares Kulturgut, der reflexive Ort, an dem unsere Gesellschaften Rassen-, Klassen- und Geschlechtliche Identitäten verhandelten. Mode scheine vieles zu sein, gewiss nicht zuletzt ein Theater der Obsessionen, indem Bedrohungen, Ängste und deren Abwehr, Verlockungen, auch individuelle und kollektive Traumata zur Anschauung kommen. Hier nickt man sofort bestätigend, wenn man sich mit diesem Thema eine gewisse Zeit kritisch befasst hat.
Leider ist es unmöglich, auf die vielen Texte im Rahmen der Rezension einzugehen. Immer wieder ist es spannend, die Erläuterungen der Autorin dazu zu lesen, weil diese die einzelnen Betrachtungen sehr erhellen und einfach neugierig auf die Texte machen.
Auch Auszüge aus einem modetheoretischen Text von Barbara Vinken aus dem 1993 kann man studieren. Hier hat Sabine Resch die Vorbemerkungen verfasst. Klar wird, Barbara Vinken hat vor langer Zeit schon ihr Lebensthema gefunden und erforscht es seither in allen Facetten.
Ein Textauszug aus Simone de Beauvoirs "Das andere Geschlecht" wurde nicht vergessen. Für die Feministin war Ziel der Frauenmode, ihre Protagonistin keineswegs als autonomes Individuum zu enthüllen, sondern sie stattdessen von der Transzendenz abzuschneiden, um sie der männlichen Begierde als Beute anzubieten. Bewusste Frauen im Hier und Jetzt sehen das zwischenzeitlich gewiss anders.
Neugierig auf die vollständigen Publikationen machen viele der Textauszüge, so etwa "Die Psychologie der Kleidung“ von John Carl Flügel aus dem Jahre 1930. Hier geht es u.a. um die Gründe des männlichen Verzichts auf dekorative Kleidung aus offenbar psychoanalytischen und politisch-gesellschaftlichen Gründen. Alles andere als uninteressant sind später dann Textauszüge aus "Metrosexualität. Oder: Wie schwul" von Andreas Krass, der erkannt hat, dass sich mit dem perfiden Wechselspiel von narzisstischer Verunsicherung und heteronormativer Bestätigung, welches die Metrosexualität kennzeichnet, Geld verdienen lasse. Bei allen philosophischen Betrachtungen geht es in der Mode heute generell mehr denn je genau darum, wie man beobachten kann. Das zeigt ihre immer rasanter werdende Kurzlebigkeit
Ein hochinteressantes Buch, das man immer wieder gerne zur Hand nimmt.
Sehr empfehlenswert
Helga König
Überall im Handel erhältlich.
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