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Rezension: Dress Code- Stilikonen zwischen Kult und Chaos- Wolfgang Joop- Gräfe und Unzer

Dieses Buch macht allein der tollen Illustrationen des Modeschöpfers Wolfgang Joop wegen Freude, der wie kein zweiter, Mode bereits zeichnerisch dem Betrachter nahe zu bringen vermag. 

Er entschlüsselt im vorliegenden Buch die Dresscodes von namhaften Fashionistas und verdeutlicht wie man im Mode-Chaos zur Kultfigur wird und das Beste aus seinem Typ macht. 

Der kollektive Hang zum Individualismus habe einen Stil produziert, der alles nebeneinander möglich mache. So ist es seit einigen Jahrzehnten schon kein Problem mehr Jeans mit Blazer zu tragen oder auch mit High Heels. Die Form der Jeans ist zwar sehr unterschiedlich, nur das Thema nicht. Es bleibt, so Joop stets dasselbe: Jeans. 

Wer sich in der Mode-Demokratie vom Mainstraim absetzen möchte, muss sich anstrengen, raffinierte Modeakzente zu finden. Diana Vreeland, die legendäre Chefin der amerikanischen Vogue dachte in starken Bildern und in großen Inszenierungen. Joop skizziert textlich aber auch im Bild diese Dame, die optisch wie auch in Worten dokumentierte, dass sie eine unpassende Figur war. 

Mode ist für Joop eine Selbstinszenierung, die nicht grundlos geschieht. Der Mensch wählt aus individuellen psychologischen Motiven beispielsweise bestimmte Farben und es geht nicht selten darum, durch das Outfit Überlegenheit und Stärke zu demonstrieren. 

Mode, so Joop, kann dem anderen einen Horizont vorgaukeln, den man ohne sie nicht zu betreten oder zu erreichen vermag. 

Der Autor stellt  12 Frauen vor, die sich zu einer stilistischen Marke verwandelt haben. Jede dürfte sich  gefragt haben: "Wer will ich sein?" und nicht  "Wer bin ich?" Alle betonen vermeintliche Fehler und vertuschen nichts. Sie wurden dennoch zu Ikonen und Leitfiguren oder  vielleicht doch nur Karikaturen ihrer selbst... 

Bei den Frauen handelt es sich um: Carine Roitfeld, Alexa Chung, Lena Dunham, Verginie & Claire Courtin Clarins, Iris Apfel, Lauren Santo Domingo, Diane Keaton, Caroline de Maigret, Tilda Swinton, Rihanna, Chloe Sevigny und Kate Middleton. 

Jede verkörpert einen bestimmten Typ, wie etwa High-School-Girl, Anti-Aging-Lady, Indi Girl oder gar No-Drama-Queen. Joop analysiert die einzelnen Outfits und listet jeweils die "dos and don`ts" der einzelnen Protagonisten auf. Zudem gibt es stets zu den einzelnen Damen eine witzige Seite mit dem Titel "Wolfy Fashion-Glossar". 

Es ist ein großes Vergnügen, die Beschreibungen, Analysen und sprachlichen Highlights Wolfgang Joops zu lesen, so etwa zur Anti-Aging-Lady Iris Apfel, einer beeindruckenden New Yorkerin, die mittlerweile 93 Jahre alt ist und einst mit ihrem Mann ein Textilunternehmen führte. 

Wie Joop schreibt, sieht Apfel in ihren Maskeraden wie eine kultische Inszenierung aus. "Lieber unter Accessoires als unter dem Alter zu ächzen!" ist ein überzeugendes Motto, das der Autor Iris Apfel zuordnet.  Die Königin der Farben verdeutlicht, dass man auch mit 93 noch attraktiv ausschauen kann.

Der Satz "Legt euch auf keine Fashion-Dekade fest. Zeitlos ist praktischerweise zeitlos" dürfte nicht nur Kate gefallen und vielleicht sollte man sich auch Joops Empfehlung merken "Zum Event Hosenanzug statt Robe tragen. Das macht euch zur Komplizin der Männer." Wer weiß, wozu es gut ist… 

Ein kurzweilig zu lesendes Buch. 

Empfehlenswert. 

Helga König


Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Gräfe und Unzer-Verlag und können das Buch bestellen.http://www.gu.de/buecher/graefe-und-unzer/graefe-und-unzer/816421-dresscode/ Sie können es aber auch in ihrer Buchhandlung um die Ecke ordern.

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