Dieser wundervolle Bildband mit "Killer Heels" wurde von Lisa Small herausgegeben, neben lesenswerten Essays und informativen Textbeiträgen enthält er Fotos von 160 spektakulären, zeitgenössischen und historischen Schuhmodellen. Es handelt sich hierbei um den Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Ausstellung "Killer Heels", die vom 10.9. 2014 bis zum 15. 10. 2015 in 200 Eastern Parkway, Brooklyn Museum in New York gezeigt wird
Schon in vergangenen Jahrhunderten waren High Heels das möglicherweise am stärksten polarisierende Kleidungsstück, das nach wie vor täglich von Millionen Frauen auf dieser Welt getragen wird. Es gab Zeiten, da waren hohe Schuhe männliche Macht- und Prestigesymbole und Teil der Herrscherkleidung. Der französische König Ludwig XIV, gerade mal 1,60 m groß, maß mit seinen High Heels und seiner Perücke dann doch schließlich 1,80 m. Ab dem 18. Jahrhundert trugen Männer keine hohen Absätze mehr. Von da an wurden sie zu Symbolen der Weiblichkeit und sexuellen Attraktivität.
Im Buch werden nicht nur Stilettos zur Schau gestellt, sondern auch Plateauschuhe und Schuhe mit Keilabsätzen. Die gezeigten Schuhe erkunden die skulpturalen, architektonischen und künstlerischen Möglichkeiten des hohen Absatzes und bringen nicht selten innovative und unerwartete Materialien zum Einsatz.
Wie Stefano Tonchi schreibt, erzählen Schuhe Geschichten für uns selbst, aber auch für andere und Caroline Weber erläutert in der Folge die komplexe Beziehung dieses Schuhs zur Erotik und Macht in einem spannenden historischen Exkurs.
Anschließend folgt der Abbildungsteil, gegliedert in sechs themenbezogene Rubriken: Revival und Neuinterpretation, Aufstieg im Osten, Glamour und Fetisch, Architektur, Metamorphose und Weltraumspaziergang, gefolgt von den Filmen.
Es ist die Erzählung von Eros, Macht und Spiel, die in dieser Ausstellung beschrieben werden.
Sich mit den Modellen der Designer näher zu befassen ist eine wahre Freude, speziell weil sich immer wieder Schuhmodelle aus unterschiedlichen Epochen gegenüberstehen. Spontan habe ich verschiedene Schuhe oft einer völlig anderen Epoche als ihrer tatsächlichen zugeordnet und feststellen können, dass sich Designer nicht selten von Vergangenem inspirieren lassen.
Auf einzelne Schuhdesigner hier näher einzugehen führt zu weit, obschon Louboutin mit seinen roten Sohlen geradezu provozierend dazu einlädt.
Interessant ist der Zusammenhang zwischen Architektur und Schuhdesign. Sie teilen nämlich Umhüllung, Schutz, aufeinander abgestimmte massive Bereiche, Hohlräume und Silhouetten, Ausbalancierung von Material, Form und Funktion. Geht es um High Heels machen strukturelle Fragen wie Belastungspunkte, Last und Biegung den Zusammenhang noch deutlicher. Es gibt High Heels etwa von Paul Gaultier, die an den umgedrehten Eifelturm erinnern und Objekte anderer Designer, die an weitere bekannte, architektonische Konstruktionen denken lassen.
Eine totschicke Plateausandalette von Victor hielt ich für ein aktuelles Modell. Es handelt sich aber um einen Schuh aus dem Jahre 1940. All die tollen Exponate - kleine Kunstwerke- näher zu beschreiben, würde Freude machen, ebenso wie sich zu potentiellen Trägerinnen vorzustellen, doch dies ist dann eher ein Thema für eine Kolumne.
Schuhe wie sie hier gezeigt werden, können nur von Frauen mit schönen Beinen getragen werden. Eine gewisse Leidensfähigkeit der Schönheit halber muss aber vorhanden sein, denn auf solchen Schuhen zu gehen, ist kein Spaziergang. Christian Louboutins Kreationen auf der Frankfurter Buchmesse zu tragen, kommt eindeutig mittelalterlichem Flagellantentum gleich.
Sehr empfehlenswert.
Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Prestel-Verlag und können das Buch bestellen. http://www.randomhouse.de/Buch/Killer-Heels-Extravagantes-Schuhdesign/Lisa-Small/e464552.rhd?mid=4. Sie können das Buch aber auch bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.
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