Der Autor dieses Buches Bernhard Roetzel ist Journalist und anerkannter Modeexperte und gilt als Kenner des klassischen Gentleman-Stils.
Sein Handbuch der klassischen Herrenmode mit zahlreichen Bildern, die der Fotograf Günter Beer realisiert hat, thematisiert: den Bart, das Haar, die Unterwäsche, das Hemd, die Krawatte, den Anzug, die Sportjacken und Hosen, den Schuh, Mäntel und Jacken, den Hut, Accessoires, Stricksachen, Kleidung für den Sport, festliche Kleidung und ein gemütliches Outfit für Zuhause für den gepflegten Herrn.
Zunächst erfährt man, was alles ein Mann für die Rasur zu Hause benötigt und kann sich anhand von Bildern kundig machen, wie eine richtige Nassrasur beim Babier von statten geht. Aufgeklärt wird man ausgiebig über Elektrorasierer und lernt einige sehr gute zeitlose Düfte für den Herrn kennen, darunter auch "Aqua die Parma", das ich bereits im Rahmen einer Produktbesprechung empfohlen habe. Alles, was für das Haar gut ist, kommt zur Sprache und man kann anhand von Bildern nachvollziehen, wie man Haar richtig wäscht, erfährt alsdann Essentielles über Unterwäsche für den Herrn und hier auch, dass mittlerweile die meisten Männer den Eingriff in die Unterhose für überflüssig halten.
Über das Männerhemd erfährt man viel Wissenswertes, speziell auch über einzelne Kragenformen. Mir gefällt der Button-down-Kragen italienischer Hemdenmacher mit zwei Schließknöpfen am besten. Doch das ist Geschmackssache. Man liest Näheres über die Stoffe, aus denen die Hemden gemacht sind und kann sich auch im Hinblick auf die besten englischen Hemdenmacher informieren, liest schließlich wie ein Maß-Hemd entsteht und wie Hemden richtig sitzen. Auf Fotos wird gut nachvollziehbar gezeigt, was man bei Hemden alles falsch machen kann. So bedeckt beispielsweise bei richtiger Ärmellänge die Manschette das Handgelenk und stößt gerade an die Daumenwurzel. Sofern der Hemdkragen die richtige Breite hat, wird er im Nacken nicht von der Jacke bedeckt und damit ist noch nicht genug... Ach ja, der Gentleman lernt im Buch auch das Einmaleins der Hemdenpflege und in diesem Zusammenhang Schritt für Schritt ein Hemd zu Bügeln. Sehr schön.
Krawatten werden breitgefächert thematisiert. Man erhält gute Tipps zum Krawattenknoten und lernt einen "Four-in Hand"- und einen "Windsor-Knoten", eine Schleife und einen Krawattenschal zu binden. Anschließend wird der Anzug und dessen Stoffe thematisiert. Man lernt nun den Unterschied zwischen einem englischen und einem italienischen Anzug kennen, erfährt mehr über den Tweedanzug, (der echte Tweedanzug soll schwer, rau und steif sein und sich bestens eignen, um kaltem Wind, Regen und Nebel zu trotzen) aber auch über edlen Zwirn der Italiener von Brioni und Keaton.
Stoffmuster für Sportjacken werden auf Fotos gezeigt. Hier mag ich dunkelgraues "Fischgrat" am liebsten. Hosen zu Sportjacken lernt man kennen. Noch immer schön sind graue Flanellhosen, aber auch feine Cordhosen passen sehr gut zur Sportjacke. Über kurze Hosen und Jeans wird man auch aufgeklärt und auch über Hosenträger, die auf dem europäischen Kontinent primär von anglophilen Dandys getragen werden, (vgl.: S. 142).
Der Blazer und die dazugehörige Hose werden beleuchtet. (Ich finde die goldenen Messingknöpfe abtörnend. Das musste ich jetzt loswerden, sorry.)
Besonders hervorheben möchte ich das Kapitel über Schuhe. Ich teile die Ansicht des Autors, dass ein ansonsten perfektes Erscheinungsbild eines Mannes auf einen Schlag irreparabel zerstört wird, wenn er schlechte Schuhe an den Füßen hat. Man lernt im Buch formelle Schuhe mit geschlossener und mit offener Schnürung kennen, aber auch Loafer und Schuhe mit Schnallen. Dank eines Querschnittbildes weiß ich nun, wo die Brandsohle, wo die Piece-Sohle, die Risslippe und andere Teile des Schuhs lokalisiert sind. Die Werkzeuge eines Schuhmachers werden erklärt, auch wie ein Schuh entsteht lernt man zu begreifen, liest dann über Raulederschuhe, amerikanische Sattelschuhe und auch über Hausschuhe und erfährt, wie man Strümpfe richtig kombiniert. Verdeutlich wird, welche Schuhe zu welchen Anzügen bzw. Hosen passen, bevor man sich mit Mänteln näher auseinandersetzen und wenig später sich in die Geschichte der Wachsjacke vertiefen kann.
Mit großem Interesse habe ich das Kapitel über Hüte gelesen. Nur bei wenigen Männern sieht der "Borsalino" wirklich gut aus. Leider. Männer mit einer Löwenmähne sollten einen "Borsalino" tragen.
Es lohnt, sich ausgiebig mit den Accessoires zu beschäftigen, mit Uhren, Pfeifen, Manschettenknöpfen, Geldbörsen, Koffern, Aktentaschen, Spazierstöcken, Schirmen, Brillen, Taschentüchern, Einstecktüchern (diese lernt man zu falten) Handschuhen und Schals etc. In diesem Kapitel wird klar, dass auch Frauen sich dieses Buch kaufen sollten, zur Inspiration, wenn sie demnächst ihren Liebsten etwas Schönes schenken möchten.
Über Strickklassiker wird man unterrichtet, z.B. Pullover mit Polokragen, ärmelloser Pullover, Rollkragenpullover etc. und erhält eine kleine Schulung dahingehend, wie man Kleidung geschmackvoll kombiniert, bevor man sich mit Spotbekleidung näher befassen kann.
Sehr erhellend ist das Kapitel festliche Kleidung. Hier liest man u.a. Näheres zum Smoking und was dazu gehört. Schlussendlich erfährt man, was ein Gentlemen zu Hause an hat. Hier lernt man schöne Schlafanzüge und Morgenröcke kennen.
Ein sehr schönes Buch, mit vielen guten Anregungen für Männer, die sich gerne gut kleiden, ohne sogleich in Dandy-Allüren zu verfallen.
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